Clinton auf dünnem Eis
Olaf Standke über eine schwierige Wahl in den USA
Auch diese in den USA schon sprichwörtliche politische »Oktoberüberraschung« kurz vorm Urnengang passt zu einem der bizarrsten Präsidentschaftswahlkämpfe in der Geschichte des Landes. Obwohl noch gar nicht sicher ist, ob neue Mail-Funde des FBI bei der demokratischen Kandidatin und Ex-Außenministerin überhaupt brisant sind, sorgen sie für einen dramatischen Absturz ihrer Umfragewerte. Nach den Skandalen des republikanischen Konkurrenten Donald Trump schien es so, als müsse Hillary Clinton lediglich den Wahltag in Ruhe abwarten. Nun liegt sie plötzlich nur noch hauchdünn vor dem Rechtspopulisten. Ein Drittel der unentschlossenen Wähler - und auf die kommt es eine Woche vor dem Urnengang an, zumal in den umkämpften sogenannten Swing States mit wechselnden Präferenzen für die großen Parteien - sagt demnach, dass es sich in Folge der vermeintlich neuen Erkenntnisse nicht mehr für die Favoritin entscheiden würde. Bei den Demokraten ist man empört über das wilden Spekulationen Tür und Tor öffnende Vorgehen des (konservativen) FBI-Chefs – nur zeigen die Wählerreaktionen auch, wie dünn jenseits aller Verschwörungstheorien das Eis der Zustimmung schon immer war, auf dem sich Clinton bewegt. Begeisterung und Optimismus, das, was die scheidende First Lady Michelle Obama als Wahlkampfhelferin ausstrahlt und entfacht, es fehlt der Kandidatin, die bei vielen lediglich als kleineres Übel gilt.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.