Clinton auf dünnem Eis

Olaf Standke über eine schwierige Wahl in den USA

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch diese in den USA schon sprichwörtliche politische »Oktoberüberraschung« kurz vorm Urnengang passt zu einem der bizarrsten Präsidentschaftswahlkämpfe in der Geschichte des Landes. Obwohl noch gar nicht sicher ist, ob neue Mail-Funde des FBI bei der demokratischen Kandidatin und Ex-Außenministerin überhaupt brisant sind, sorgen sie für einen dramatischen Absturz ihrer Umfragewerte. Nach den Skandalen des republikanischen Konkurrenten Donald Trump schien es so, als müsse Hillary Clinton lediglich den Wahltag in Ruhe abwarten. Nun liegt sie plötzlich nur noch hauchdünn vor dem Rechtspopulisten. Ein Drittel der unentschlossenen Wähler - und auf die kommt es eine Woche vor dem Urnengang an, zumal in den umkämpften sogenannten Swing States mit wechselnden Präferenzen für die großen Parteien - sagt demnach, dass es sich in Folge der vermeintlich neuen Erkenntnisse nicht mehr für die Favoritin entscheiden würde. Bei den Demokraten ist man empört über das wilden Spekulationen Tür und Tor öffnende Vorgehen des (konservativen) FBI-Chefs – nur zeigen die Wählerreaktionen auch, wie dünn jenseits aller Verschwörungstheorien das Eis der Zustimmung schon immer war, auf dem sich Clinton bewegt. Begeisterung und Optimismus, das, was die scheidende First Lady Michelle Obama als Wahlkampfhelferin ausstrahlt und entfacht, es fehlt der Kandidatin, die bei vielen lediglich als kleineres Übel gilt.

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