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Telekom will Drohnen-Abwehrsystem anbieten

Aufrüstung in der Luft: Technologie soll laut Bericht Behörden und Unternehmen angeboten werden - Ziel: Infrastruktur zu schützen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Deutsche Telekom will laut einem Zeitungsbericht demnächst Behörden und Unternehmen ein Drohnen-Abwehrsystem anbieten. Die Anti-Drohnen-Technologie des Konzerns solle noch in diesem Jahr an den Start gehen, berichtete die »Welt am Sonntag«. Die Telekom habe die Pläne bestätigt. Der Konzern will demnach die Technologie Behörden und Unternehmen zum Schutz kritischer Infrastrukturen, Flughäfen, Sportstadien, Autoteststrecken und Großereignissen zur Verfügung stellen.

Der Bonner Konzern setzt dabei laut »WamS« auf Partner, die entsprechende Technologien entwickeln. Ende Juli habe es einen Testlauf auf einem Flugplatz in Tannheim südlich von Ulm gegeben, bei dem mehrere Hersteller eingeladen waren, darunter Dedrone aus den USA, Droneshield aus Australien, Squarehead Technology aus Norwegen, Rohde & Schwarz und Airbus DS Electronics and Border Security (EBS). Bei dem Test mussten die Anbieter dem Bericht zufolge auf verschiedene Situationen reagieren, darunter das Ausspähen von Personen und das Abwerfen eines Gegenstandes, der beispielsweise eine Bombe darstellen könnte. »Alle Anbieter haben noch Hausaufgaben zu machen«, zitierte die Zeitung ein Fazit der Telekom.

Laut »WamS« laufen Unternehmen und Sicherheitsbehörden der Entwicklung hinterher. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) gehe davon aus, dass es in Deutschland mehr als 400.000 Drohnen gebe, die meisten davon im Besitz von privaten Nutzern. Die Bandbreite reiche von Spielzeug-Quadcoptern bis hin zu Fluggeräten, die in der Lage seien, mehrere Kilogramm Last zu tragen. Neuere Modelle lassen sich spielend leicht steuern und umfliegen sogar automatisch Hindernisse, die von Sensoren erfasst werden.

Bei der Drohnen-Abwehr geht es unter anderem um Personenschutz, Gebäudesicherung und auch den Schutz vor Ausspähung. Dem Bericht zufolge haben bereits Autohersteller bei der Telekom nach einem solchen System gefragt, um Teststrecken zu schützen, auf denen sie Prototypen von neuen Fahrzeugmodellen ausprobieren. Diese Tests finden üblicherweise unter höchster Geheimhaltung statt. Aber auch Rechenzentren und Fußballstadien sollen geschützt werden. Der FC Bayern sieht sich Berichten zufolge nach Abwehrgeräten für sein Stadion um.

Die »WamS« zählte mehrere Zwischenfälle mit Drohnen in der Vergangenheit aus. Wie hilflos Veranstaltungen Drohnenflügen ausgeliefert seien, habe ein EM-Fußball-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien im Jahr 2014 gezeigt, als ein Qaudrocopter ins Stadion eingeschwebt sei und eine albanische Flagge gezeigt habe. Wegen der politischen Provokation musste das Spiel im Tumult abgebrochen werden. 2013 stürzte dem Bericht zufolge eine Drohne während einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Dresden nur wenige Meter von Bundeskanzlerin Angela Merkel ab. Experten befürchten, dass künftig Terroranschläge mit Drohnen verübt werden könnten. Die Terrormiliz IS setzt die Technologie bereits im Irak ein. Agenturen/nd

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