Ohne Gold muss die AfD nun um Spenden betteln
Rechtspopulisten sind für den Bundestagswahlkampf dringend auf finanzielle Hilfe ihrer Unterstützer angewiesen
Berlin. Die Alternative für Deutschland (AfD) ist für den Bundestagswahlkampf dringend auf Spenden angewiesen. »Unser Ziel ist es, bis Jahresende zwei Millionen Euro an Spenden einzusammeln«, sagte der Bundesvorsitzende Jörg Meuthen am Montag in Berlin.
Der Start einer Spendenkampagne sei nötig, um die vergleichsweise geringen Mitgliederbeiträge auszugleichen. Anders als andere Parteien sei die AfD besonders auf Spenden angewiesen, um die volle staatliche Parteienfinanzierung ausschöpfen zu können. Für jeden gespendeten Euro erhält die Partei 45 Cent Zuschuss vom Staat.
Eine Gesetzesänderung hatte der AfD im vergangenen Dezember den Goldhandel im Internet untersagt, für die Partei eine lukrative Einnahmequelle: Je mehr sie aus solchen Geschäften eingenommen hatte, desto höher fiel der staatliche Zuschuss bis dato aus. Unter dem damaligen Parteichef Bernd Lucke bot die Partei ihren WählerInnen Goldmünzen und Goldbarren im Internet zum Kauf an. Der Handel wurde zum Minusgeschäft für KäuferInnen, da der Wert der vermeintlich »krisenbeständigen« Anlage in den vergangenen Jahren kontinuierlich fiel.
Durch das Verbot sei die Partei »kalt erwischt« worden, sagte Meuthen. Dennoch habe die AfD bis Ende vergangenen Jahres 3,6 Millionen Euro eingesammelt. Großspender sind Meuthen nicht bekannt. Um die Veröffentlichungspflicht zu umgehen - und unerkannt zu bleiben - hätten sich alle Spender unter der Grenze von 50.000 Euro bewegt.
Unabhängig des »ungewöhnlichen« Spendenaufrufs sei die AfD finanziell mit einem siebenstelligen Kontostand »sehr solide« aufgestellt, sagte Meuthen. Schulden seien ihm nicht bekannt. nd/Agenturen
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