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Links, reiselustig und eine Familie

181 Leser kamen nach Dessau zum 19. nd-Leserreisetreffen

  • Sabine Genge
  • Lesedauer: 5 Min.

Endlich, die große nd-Reisefamilie war wieder beisammen. Die Freude aller darüber war nicht zu übersehen: Schon Fahnen am Eingang des Hotels »Fürst Leopold« signalisierten das den ankommenden Gästen des 19. Leserreisetreffen, das vom 4. bis 7. November in Dessau stattfand. Die Organisatoren von GR-Reisen und »neues deutschland« schüttelten viele Hände - 181 »alte Hasen«, aber auch so manche »Frischlinge« waren gekommen.

Die kräftige Stimme von Schauspielerin Sigrid Grajek sorgte beim Auftakt am Freitagabend im festlich geschmückten Saal des Hotels für einen lautstarken und vergnüglichen Auftakt. Mit fröhlichen und frechen Liedern von Claire Waldoff führte sie durch das Leben der Volkssängerin und wurde dafür mit lautem Beifall belohnt.

Samstagmorgen fuhren die nd-Leser in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. »Magdeburg ist kein Bilderbuch, wo man alle Schönheiten sofort sieht. Die Stadt ist voller Rätsel«, machte eine Reiseleiterin die Gäste neugierig. Diese Rätsel zu lösen, machten sich die Reisenden auf den Weg und waren überrascht von dem harmonischen Zusammenspiel von alter und neuer Architektur und den Veränderungen der Stadt in den letzten Jahren. Ausflüge zum Bauhaus und in die Stadt Dessau forderten am Nachmittag die Kondition der unermüdlichen Stadtbesichtiger.

Es wurde viel gelacht und erzählt. Die gemeinsame linke Einstellung, die Verbundenheit zu »ihrer Zeitung« und die Reiselust, die alle verbindet, sorgten dafür, dass sich auch diejenigen, die erstmals dabei waren, fühlten, als würden sie schon jahrelang zur nd-Reisetreffenfamilie gehören. Das ist wohl auch das Geheimnis des Erfolgs der alljährlichen Veranstaltung. Schon zum 13. Mal war Familie Quaschny aus Freiberg dabei. Sie lobten, wie viele andere, nicht nur die perfekte Organisation und die vielen interessanten Programmpunkte, sondern insbesondere auch die Mitarbeiter von GR-Reisen und »neues deutschland«, die mit Herz und Spaß dabei sind.

Für viele der Anwesenden ist das alljährliche Leserreisetreffen einer der Höhepunkte des Jahres. Wie für Rita und Rolf Schubert aus Berlin. Sie sind seit 1958 treue nd-Abonennten, und genauso treu sind sie dem Reisetreff - vom ersten Mal an sind sie dabei. Ihnen gefallen nicht nur die warmherzige Atmosphäre und das anspruchsvolle Programm, sondern sie fanden im Laufe der Jahre auch viele gleichgesinnte Freunde wie Lilo Hannemann aus Wittenberge. Die erzählte, dass sie den November-Termin für das gemeinsame Treffen schon immer am Jahresanfang blocke und dass sie die Vorfreude darauf das ganze Jahr begleite.

Wieder zurück von den Stadtausflügen freuten sich am Samstagabend schon alle auf die Oper »Hänsel und Gretel« im Dessauer Anhaltischen Stadttheater, mit denen ein erlebnisreicher Tag ausklang.

Zwei Ausflugsziele standen am Sonntagvormittag zur Auswahl - die Lutherstadt Wittenberg und das Köthener Schloss. Die Köthener Gruppe gab sich dort genussvoll den Orgelklängen im Schlosskeller der rekonstruierten kleinen Kapelle hin. Anschließend erfuhren sie in Ausstellungen vieles über den Musiker Johann Sebastian Bach und den Arzt und Begründer der Hämatologie, Christian Friedrich Samuel Hahnemann.

Die Wittenberger Reisegruppe besuchte unter anderem das Lutherhaus. Josef Grohmann aus Boxberg, der seit 17 Jahren nd-Leserreisefan ist, und sein Sohn Klaus waren begeistert von der schönen Stadt, die sich zum 500. Jahrestag der Reformation im kommenden Jahr prächtig herausgeputzt hat.

Nachmittags trafen sich alle wieder im Hotel, um an einem abwechselungsreichen Programm teilzunehmen. Birke Bull, Landesvorsitzende der LINKEN in Sachsen-Anhalt, diskutierte mit nd-Geschäftsführer Olaf Koppe und den Teilnehmern der Gesprächsrunde über Bildungspolitik, Ost-West-Angleichung der Renten und Löhne sowie zur Flüchtlingspolitik.

In einer anderen Runde zeigte Klaus Mewes, BTO-Reiseleiter, einen interessanten Fotovortrag über Norwegen. Man spürte seine tiefe Liebe und Leidenschaft zu diesem Land, und so mancher bekam Lust, es sich einmal selbst anzuschauen.

Michael Müller, ehemaliger Süd-Ost-Europa-Korrespondent von »neues deutschland« stellte seine nächsten Leserreisen nach Zypern, Kroatien und Albanien vor. Einige, die schon einmal mit ihm unterwegs waren, erzählten begeistert von der hohen Qualität dieser Reisen. Andere äußerten Ängste vor einer Tour auf den Balkan, die Michael Müller ihnen im Gespräch ganz sicher nehmen konnte.

nd-Redakteur Martin Hatzius bekam viel Beifall von seinen Zuhörern für seine Reime, die wöchentlich in der Zeitung erscheinen. Guten Absatz fand dann auch sein Buch »Reim auf das Jahr«.

Geschäftsführer Olaf Koppe und Chefredakteur Tom Strohschneider berichteten über die Arbeit von »neues deutschland« und diskutierten mit den Lesern darüber, wie man Lösungsansätze zum weiteren Überleben der Zeitung sucht und findet, wie man die Aktualität und Qualität noch weiter verbessern kann. Beide bedankten sich bei den treuen Lesern ausdrücklich, denn ohne sie würde es die Zeitung nicht mehr geben.

Zu den Höhepunkten des Tages gehörte eine Gesprächsrunde mit Gregor Gysi, Friedrich Schorlemmer und Hans-Dieter Schütt, bei der sie über die EU-Politik, die Auswirkungen der Präsidentenwahl in den USA für die Welt und die Entwicklung der Jugend in unserem Land diskutierten.

Bevor der Abend mit Tanz und gutem Essen ausklang, versammelten sich noch alle Gäste zu einem Erinnerungsfoto. Schon heute freuen sich alle auf das 20. Leserreisetreffen, dass sie in einem Jahr nach Alexisbad führt.

Infos

Das 20. nd-Leserreisetreffen findet vom 5. bis 8.11.2017 in Alexisbad statt. Anmeldungen werden ab sofort von nd-Leserreisenchef Frank Diekert entgegengenommen unter: E-Mail: f.diekert@nd-online.de Tel.: (030) 2978 1620

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