»Cumhuriyet«: Herausgeber verhaftet
Festnahme in Istanbul nach Rückkehr aus Deutschland
Istanbul. Der Herausgeber der türkischen Oppositionszeitung »Cumhuriyet« ist nach deren Angaben am Freitag in Istanbul festgenommen worden. Akin Atalay sei am Atatürk-Flughafen festgenommen worden, als er dort aus Deutschland eintraf, berichtete die Zeitung auf ihrer Homepage. Die türkische Staatsführung geht seit dem gescheiterten Putsch Mitte Juli massiv gegen oppositionelle Medien vor und ließ vergangene Woche neun Mitarbeiter der Zeitung wegen »terroristischer Aktivitäten« inhaftieren.
Als Atalay das Flugzeug verlassen habe, sei er von Polizisten arretiert worden, hieß es. Polizisten hätten ihn in einem Fahrzeug mitgenommen, das bereits auf dem Flugplatz bereitstand.
Bei der Festnahmewelle gegen »Cumhuriyet« am 31. Oktober berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu, dass nach Atalay gefahndet werde. Die türkische Staatsanwaltschaft wirft »Cumhuriyet« vor, in ihrer Berichterstattung den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli »legitimiert« und Straftaten zugunsten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen begangen zu haben. Gülen wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch verantwortlich gemacht.
Laut der türkischen Journalistenvereinigung TGC wurden seit dem Putschversuch vom 15. Juli 170 türkische Medien geschlossen, 105 Journalisten festgenommen und 777 Presseausweise für ungültig erklärt.
Auf einer Skala der Organisation Reporter ohne Grenzen belegt die Türkei bei der Pressefreiheit für 2016 den 151. Platz von 180 Ländern. Agenturen/nd
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