Rassisten ins Schaufenster
Velten Schäfer über Björn Höckes mögliche Rolle im AfD-Wahlkampfteam
Björn Höcke, Thüringer Führer der AfD, klingt manchmal wie ein postmoderner Theoriehipster. Geschichte zum Beispiel gebe es eigentlich gar nicht, alles nur ein Effekt von institutionalisierten Redeweisen, Diskursen, letztlich Meinung. Dies ist der Inhalt seiner jüngsten historischen Lektion. Wie könne es da angehen, sagte er, dass man Menschen wegen »sogenannter Meinungsdelikte« hinter Gitter schicke?
Spaß beiseite. Es ging um Ursula Haverbeck, die notorische Holocaustleugnerin aus Niedersachsen, jüngst abermals verurteilt. Für Höcke eine »schreiende Ungerechtigkeit«, wenn man bedenke, dass man zugleich für »zerschmetterte Hirnschalen und zerschnittene Genitalien« mit Bewährung davonkomme, sofern man die »richtige Herkunft habe«: Zynischer, grundverlogener, schmieriger Rassismus in größtmöglich gangbarer Nähe zum wirklich harten Nazitum - das ist das Markenzeichen des geschniegelten Hasspredigers aus Erfurt.
Kurz darauf gibt es nicht etwa ein sanftes Abrücken, sondern den Ruf nach Höcke im Schaufenster des Bundestagswahlkampfs, von Alexander Gauland bis André Poggenburg. Während der Front National seinen Altnazi-Gründer losgeworden ist, schließt die AfD die Lücken zu diesem Spektrum. »Populismus« ist längst nicht mehr das richtige Wort dafür.
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