Gegenschlag ins Wasser
Klaus Joachim Herrmann über Obamas Drohgebärden gegen Russland
Kämpferisch gebärdet sich in seinen letzten Amtstagen der scheidende US-Präsident. Obama droht auch noch mit Gegenschlag. Irgendwann, irgendwo, öffentlich oder heimlich. Aber auf jeden Fall. Schließlich müssten die USA handeln, wenn eine ausländische Regierung versuche, den Wahlkampf - übrigens mit der Präsentation wahrer E-Mails über verschiedene wirkliche Sauereien - zu manipulieren. Der Kreml ist gemeint und Hausherr Putin als Schuldiger verurteilt. Nun sollen US-Geheimdienste zur Strafe in seiner Börse stöbern. Wohlan, die USA sind mit der NSA als globaler Alleshacker selbst als größte Cyberkrieger dieser Welt bekannt.
Doch Putin ist schuld, weil der Russe in einer wie im Kalten Krieg aufgehetzten Atmosphäre immer schuld ist. Das Verfahren aber beruht auf Hörensagen, Gerüchten, Behauptungen. Vor keinem Gericht käme die Anklage damit durch. Kronzeuge CIA musste schon an faustdicke Lügen über Saddams Chemiewaffen erinnert werden. Moskau verlangt Beweise, Washington hat keine - peinlich. Das dürfte so bleiben. Experten verweisen hartnäckig auf die Schwierigkeiten solcher Wahrheit und auf falsche Fährten. Fortgesetzte Anschuldigungen ohne Beweise machten den Vorgang »sehr unanständig«, ließ der Kreml recht höflich wissen. Bevor sie noch geführt wird, ist Obamas Attacke ein Schlag ins Wasser.
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