Saudis warfen Streubomben auf Jemen

Munition kam bis 1989 von Großbritannien

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London. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition hat im Jemen Streubomben britischer Bauart eingesetzt. Das teilte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon am Montag im Parlament in London unter Berufung auf eine Untersuchung der Militärkoalition mit. Zuvor hatte auch die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa berichtet, BL-755 Streubomben seien im Jemen zum Einsatz gekommen - doch nur »in eingeschränkter Art und Weise und zu einer begrenzten Anzahl« und nicht in von Zivilisten bewohnten Gebieten. Die Briten gehören nicht zur Militärkoalition, verkaufen den Saudis aber Waffen.

Fallon betonte, Großbritannien habe seit 1989 keine Streubomben mehr nach Saudi-Arabien geliefert. Die eingesetzte Munition stamme aus alten Beständen und sei gegen »legitime militärische Ziele« eingesetzt worden. Die Saudi-geführte Koalition habe zugesagt, keine Streubomben des Typs BL-755 aus Großbritannien mehr einzusetzen. »Wir heißen diese Ankündigung willkommen«, sagte Fallon. Streumunition ist seit 2010 durch ein internationales Abkommen geächtet, Saudi-Arabien ist nicht beigetreten.

Streubomben sind sehr ungenau und töten deshalb vor allem Zivilisten. Sie bestehen aus einem Behälter, der Mini-Bomben enthält. Die Munition verteilt sich über weite Flächen. Nicht explodierte Teilbomben stellen oft noch lange eine tödliche Gefahr für Zivilisten dar.

Nach einem im September veröffentlichten Streubomben-Monitor sind von April 2015 bis Februar 2016 mindestens 20 Mal solche Waffen im Jemen eingesetzt worden. Viele Bombardements hätten Wohngebieten, Märkten, Schulen und Krankenhäusern gegolten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die den jährlichen internationalen Bericht mit herausgibt, forderte internationalen Druck auf Länder, die diese Munition einsetzten. dpa/nd

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