»Airpocalypse« im Norden Chinas

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Peking. Die Bevölkerung der USA, Mexikos und Kanadas zusammengenommen: So viele Menschen müssen in China seit Tagen unter einer gewaltigen Smog-Glocke leben. Trotz Fahrverboten und Fabrikschließungen hat sich der gefährliche Smog im Norden Chinas weiter ausgebreitet. 460 Millionen Menschen in sechs Provinzen waren am Dienstag »stark verschmutzter« oder »gefährlicher« Luft ausgeliefert, teilte die Umweltorganisation Greenpeace mit. Demnach sei die Smogglocke, die sich seit Freitag über Peking und vielen anderen Städten ausbreitet, die bisher schlimmste in diesem Jahr.

Der Smogalarm der höchsten Warnstufe »Rot« verdeutliche zwar, dass die Regierung die Verschmutzung ernst nehme. Die erneute »Airpocalypse« zeige aber auch, dass China den Verbrauch von Kohle schneller zurückfahren müsse, sagte Greenpeaceexperte Dong Liansai. Derzeit passiere das Gegenteil: Peking hat der Luftverschmutzung in Großstädten zwar den Kampf angesagt. Auch soll die Wirtschaft von ihrer dreckigen Schwerindustrie befreit werden. Fortschritte, die bis Mitte 2016 erzielt wurden, seien jedoch zum Erliegen gekommen, so Greenpeace. Staatliche Stimulusprogramme für die Wirtschaft hätten einen Bauboom ausgelöst, weshalb die Stahl- und Kohlenproduktion wieder auf Hochtouren laufe. Dreckige Kohle, mit denen in den Wintermonaten in Nordchina geheizt wird, trägt zusätzlich zur schlechten Luftqualität bei.

In einigen Städten erreichte die Konzentration von Feinstaub, der über die Lunge ins Blut gelangen und Krebs verursachen kann, solche Ausmaße, dass sie auf Chinas offizieller Skala für Luftqualität nicht mehr erfasst werden konnte. Laut Vorhersagen dürfte sich die Luftqualität in Peking ab Mittwochabend durch kalten Nordwind kurzzeitig bessern. dpa/nd Foto: APF/Wang Zhao

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