Die wahren Terrorhelfer

Fabian Lambeck beobachtet mit Sorge, dass der durch neue Sicherheitsmaßnahmen forcierte Abbau der Bürgerrechte zum Kalkül des IS gehört

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Jeder islamistische Anschlag erfüllt das Ziel seiner Planer. Zum einen treibt der Terror einen immer breiteren Keil zwischen die muslimische und die nicht-muslimische Bevölkerung. Zum anderen reagiert der Staat auf die Attacken mit Einschränkungen der Bürgerrechte und einer Ausweitung von Überwachungsmaßnahmen. Die Demokratien westlicher Prägung verabschieden sich so peu à peu von jenen freiheitlichen Idealen, die sie gerne hochhalten im ideologischen Wettstreit mit autoritären Regimes wie China oder religiösen Gewaltherrschern wie den Mullahs in Iran oder dem IS. Somit entziehen sie ihrer eigenen Argumentation die Grundlage. Der Rechtsstaat antwortet auf den Terror nun mit mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum, Bodycams für Bundespolizisten und Lesesystemen für Kfz-Kennzeichen, die eine Verfolgung aller Fahrzeughalter ermöglichen. Kritiker eines so offensiv betriebenen Ausbaus des Überwachungsstaates haben es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Wenn ein Landesinnenminister die Bundesrepublik im Kriegszustand wähnt, dann wird jeder, der hier eine Gefahr für den Rechtsstaat erkennt, schnell zum Terrorhelfer, der Menschenleben gefährdet. Dabei betreiben jene, die die Freiheit langsam begraben, das Geschäft der Terroristen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal