Ambulanz behandelt 30 Anschlagsopfer

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Bis zu 30 Menschen sind nach dem Attentat am Breitscheidplatz Ende Dezember noch in der Trauma-Ambulanz Berlin in Behandlung. »Wir betreuen Verletzte, die vom Lastwagen des Attentäters erfasst wurden, aber auch Menschen, die direkt danebenstanden und es miterlebten«, sagte der Leiter der Ambulanz, Olaf Schulte-Herbrüggen, in einem Interview des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) von Donnerstag. Inzwischen würden auch einige Helfer, Polizisten und Feuerwehrleute sowie schwer belastete Angehörige behandelt.

Bei vielen Menschen zeigten sich die Symptome erst später, sagte der Psychiater. »Sie funktionieren erst mal, weil sie sich zunächst um Verletzte kümmern oder eine Beerdigung organisieren müssen.« Für die psychische Reaktion sei die individuelle Bewertung der Dinge wichtiger als das Ereignis selbst. Wer allerdings schwer verletzt worden sei und starke Schmerzen habe, der brauche länger für die Verarbeitung des Geschehens. Die Reaktionen reichten dabei von Angst über Trauer, Ärger und Wut über den Attentäter selbst.

Für die politisch Verantwortlichen sei eine Gedenkfeier wie an diesem Donnerstag im Bundestag schwierig. Durch eine öffentliche Darstellung könnten die Belange der Betroffenen nur sehr selten ausreichend und treffend unterstützt werden. »Besonders die sehr emotionale Anteilnahme kann auch dazu führen, dass sich die Symptome bei den Betroffenen verstärken«, betonte der Experte.

Am 19. Dezember 2016 war der Attentäter Anis Amri mit einem Sattelschlepper auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatzplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet und etwa 50 teils schwer verletzt. epd/nd

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