Brüssel sieht Monsanto-Übernahme durch Bayer kritisch

EU-Kommissar Andriukaitis: Fusion wird »sehr, sehr genau« geprüft / Fusionierter Konzern hätte enormen Einfluss auf dem Agrarmarkt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der deutsche Chemiekonzern Bayer muss bei der geplanten Übernahme von Monsanto offenbar mit Widerstand aus Brüssel rechnen. »Das neue Unternehmen hätte ja einen enormen Einfluss auf das Saatgut- und Pestizidgeschäft und auf die Bauern«, sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis dem »Tagesspiegel« (Samstagsausgabe). Die zuständige Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager werde sich das »sehr, sehr genau ansehen«.

Ob das umstrittene Monsanto-Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der EU weiter eingesetzt werden darf, ist noch offen. Die Entscheidung will Andriukaitis von der Einschätzung der EU-Chemikalienagentur Echa abhängig machen. Diese soll bewerten, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht.

»Die Frage ist: Wie wahrscheinlich ist es, dass Glyphosat Krebs erzeugen kann?«, führte Andriukaitis im »Tagesspiegel« aus. »Kann man das Risiko managen oder nicht?« Seine Aufgabe sei es, »eine Entscheidung auf Basis der Fakten zu fällen«.

Bayer will die Übernahme von Monsanto bis zum Jahresende abschließen. Es stehen noch die Genehmigungen durch diverse Regulierungsbehörden aus.

Die Elefantenhochzeit hat große Kritik vor allem von Umweltschützern ausgelöst. Sie fürchten, dass das fusionierte Unternehmen zu viel Macht gegenüber Landwirten in aller Welt haben wird. Insbesondere gegenüber Monsanto gibt es ohnehin vielerorts Vorbehalte, weil das Unternehmen neben dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auch gentechnisch veränderte Pflanzen herstellt. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal