Keine Auszeichnung
Haidy Damm über Rekordzahlen bei der Leiharbeit
Laut einer aktuellen Analyse der Bundesagentur für Arbeit sind Leiharbeiter zu einer »festen Größe auf dem deutschen Arbeitsmarkt« geworden, ihre Zahl ist bundesweit auf ein Rekordhoch gestiegen.
Eigentlich ist es müßig, an dieser Stelle daran zu erinnern, dass die Ausweitung der Leiharbeit ein Erbe der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder ist. Doch 2017 ist Bundestagswahl und gerade erst hat die SPD mit Martin Schulz ihren Kanzlerkandidaten »für die kleinen Leute« gewählt. Das Wort Leiharbeit kam in seiner Antrittsrede nicht vor.
Jenseits einiger SPD-Linker, die von Zeit zu Zeit die Abschaffung der Leiharbeit fordern, scheinen die Sozialdemokraten sich mit diesem Erbe abgefunden zu haben. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles verweist zumindest gerne selbstlobend auf ihr neues Gesetz zur Arbeitnehmerüberlassung, das zum 1. April in Kraft treten soll. Darin hat die Sozialdemokratin eine Höchstverleihdauer von 18 Monaten vorgesehen und schon nach neun Monaten sollen Leiharbeiter den gleichen Lohn wie die Stammbeschäftigten erhalten. Da möchte man fast rufen: »Danke, SPD!« Wäre, ja wäre da nicht diese hartnäckige Erinnerung an die Agenda 2010. Und wären da nicht die auch im Nahles-Gesetz vorgesehenen Ausnahmen. Manche Rekorde sind eben gar keine Auszeichnung.
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