Indiens Arbeitspferd bricht mit 104 Satelliten Weltraumrekord

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Delhi. So voll war es noch nie an Bord einer Rakete. Als die Trägerrakete vom Typ PSLV am Mittwochmorgen vom indischen Weltraumbahnhof in Sriharikota abhebt, hat sie 104 Satelliten an Bord - die meisten winzig und wenige Kilogramm schwer. Kurze Zeit später werden die Satelliten in etwa 500 Kilometer Höhe in ihre Umlaufbahn entlassen. Eine Leuchtturmmission für die indische Raumfahrt - und ihre Kunden aus Ländern wie Israel, den Niederlanden, der Schweiz oder den USA.

Die Trägerrakete PSLV - kurz für »Polar Satellite Launch Vehicle« - ist das Arbeitspferd der indischen Weltraumbehörde ISRO. Obwohl sie maximal 1,4 Tonnen befördern kann, und obwohl die Inder sie zunächst für eigene Satelliten reservieren, nimmt die Rakete inzwischen bei vielen Starts fremde Satelliten gegen Bezahlung mit ins All. Vor gut einem halben Jahr auch den am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik entwickelten »Biros«, der Waldbrände aufspüren kann.

Dieses Mal kommen die meisten fremden Satelliten von »Planet«, einer Firma aus den USA, die aus dem Weltraum Fotos von der Erde macht. Das Unternehmen vertraut der PSLV gleich 88 Nanosatelliten an, jeder von ihnen knapp fünf Kilo schwer. Sie sollen Teil einer Konstellation aus insgesamt 100 solcher Satelliten werden, die um die Erde ziehen und ständig Fotos machen. Die ersten zwölf brachten ebenfalls die Inder ins Weltall.

Bisher hielt Russland den Rekord für die meisten bei einem einzigen Start ins All beförderten Satelliten. Im Januar 2014 startete eine Rakete vom Typ »Dnepr« mit 37 Satelliten ins All. Der bisherige Rekord Indiens wurde im Juni 2016 aufgestellt, als eine PSLV mit 20 Flugkörpern an Bord erfolgreich abhob.

»Antrix (der kommerzielle Arm von ISRO) macht gute Arbeit damit, die Produkte und Services von ISRO zu vermarkten«, sagt der indische Weltraumexperte Ajey Lele. »Das heißt aber nicht, dass Indien damit automatisch zu einem großen Spieler auf dem internationalen Markt für Satellitenstarts wird.« Denn Indien braucht die meisten Kapazitäten seiner Trägerraketen selbst. Dazu ist die PSLV mit 1,4 Tonnen Kapazität sehr klein. Eine europäische »Ariane« kann mehr als zehn Tonnen bis 36 000 Kilometer weit ins All befördern. dpa/nd Foto: dpa/Indian Space Research Organization

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