Wirtschaft ist den Wählern eher unwichtig

Laut Umfrage hat der Erhalt der Demokratie Priorität

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Berlin. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vermeldet eine für Ökonomen ungewöhnliche Erkenntnis: Den Wählern ist dieses Jahr die Wirtschaft nicht wichtig - zumindest nicht so wichtig wie der Erhalt der Demokratie, gute Pflege im Alter und die Bekämpfung der Kriminalität. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das DIW beim Umfrageinstitut Kantar Public in Auftrag gegeben hat und am Mittwoch veröffentlichte.

Dabei ließ das DIW die gleiche Umfrage bereits 2013 durchführen. Auch damals war der Erhalt der Demokratie schon der wichtigste Wunsch der Wähler. Die Qualität der Pflege und die Bekämpfung der Kriminalität wurden damals noch nicht abgefragt. »Es ist nicht so, dass der wirtschaftliche Wohlstand den Menschen egal ist«, schlussfolgert demnach Studienautor Marco Giesselmann. »Aber er scheint in der guten wirtschaftlichen Situation weniger dringend zu sein und mag sich in anderen Zielsetzungen ausdrücken als im Pro-Kopf-Einkommen.«

Angesichts der zunehmenden Bedeutung der sozialen Frage im beginnenden Wahlkampf zunächst überraschend ist, dass das Thema wirtschaftliche Ungleichheit nur auf dem neunten Platz landet. Jedoch kann es sich auch in den Antworten zu anderen Fragen der Umfrage widerspiegeln. »Möglicherweise wähnen sich vermögendere Personen nicht von Mietsteigungen betroffen (da sie oftmals Eigentum besitzen oder sogar als Vermieter agieren) und sind zudem seltener auf den Nahverkehr angewiesen - beides Politikziele, die unter Hocheinkommensbeziehern um mehr als einen halben Skalenpunkt und statistisch signifikant niedriger liegen als bei Personen mit geringem Einkommen«, heißt es in der Studie. spo Kommentar Seite 4

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