Keine Gleichberechtigung

Bundesdeutsche Frauen leisten weniger Erwerbs-, aber deutlich mehr Sorge-Arbeit

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Berlin. Männer und Frauen sind hierzulande laut aktuellen Zahlen anlässlich des Internationalen Frauentages immer noch nicht gleichberechtigt. So leisten Frauen täglich 52 Prozent mehr unbezahlte Tätigkeit für andere als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Dienstag von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) in Berlin vorgestelltes Gutachten für den zweiten Gleichstellungsbericht. Frauen sind demnach zusätzlich mit der Erziehung von Kindern, mit der Pflege von Angehörigen, mit Ehrenämtern und Hausarbeit beschäftigt.

Zudem erzielten Frauen pro Stunde und auch über den Lebensverlauf hinweg weniger Einkommen, hieß es. Die Sachverständigenkommission bewertete die sogenannte Lohn- und Sorge-Lücke als Zeichen ungleicher Verwirklichungschancen von Frauen und Männern.

Schwesig wies auf notwendige gesetzliche Änderungen hin. Dazu zählten das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit und eine Aufwertung der sozialen Berufe. Es müssten auch mehr Frauen in Vorständen arbeiten sowie eine Familienarbeitszeit umgesetzt werden.

Die nicht durchgesetzte Gleichberechtigung zeigt sich auch an der weiter klassischen Arbeitsteilung in den meisten Familien mit Kleinkindern: Nur zehn Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren hatten 2015 einen Vollzeitjob, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bei den Vätern waren es 83 Prozent. In Ostdeutschland waren mehr Mütter voll erwerbstätig (21 Prozent).

Bei 51 Prozent der Paare mit Kleinkindern hatte der Mann demnach einen Vollzeitjob, die Frau war nicht erwerbstätig. Der umgekehrte Fall war mit zwei Prozent äußerst selten. Eine Studie der OECD kam jüngst zu dem Ergebnis, dass bei bundesdeutschen Paaren mit mindestens einem Kind Frauen nur 22,6 Prozent zum Familieneinkommen beitragen. Das ist der schlechteste Wert in 15 ausgewählten Ländern. Entscheidend sind demnach Betreuungsangebote. Agenturen/nd

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