Kartoffeln auf dem Mars
US-Forscher wollen den nächsten Erdnachbarn urbar machen, um bis 2033 Menschen dorthin zu schicken
Die US-Weltraumagentur NASA möchte bis zum Jahr 2033 Menschen zum Mars schicken. Sollten die Pläne realisiert werden, könnten die Astronauten dort Kartoffeln anbauen und versuchen, mit einem neuen Magnetfeld eine Atmosphäre zu erzeugen.
Am Donnerstag haben Wissenschaftler erklärt, dass sie Kartoffeln in einem Boden gezüchtet haben, der dem des Mars entspricht. »Sie könnten dort wahrscheinlich gedeihen«, erklärte Julio Valdivia-Silva, von der Organisation SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence), der früher auch am Ames Research Center der NASA tätig war. Das Internationale Kartoffelzentrum in Peru, wo Valdivia-Silva ebenfalls wissenschaftlich tätig ist, hat die Forschung unterstützt. Ein Züchter des Instituts, Walter Amoros, gab an, dass harte Kartoffelsorten laut den Ergebnissen auf dem Mars wachsen könnten, wie auch in hungerleidenden Regionen auf der Erde. Die Bemühungen, Sorten zu entwickeln, die in vom Klimawandel betroffenen Gegenden wachsen könnten, seien demnach wahrscheinlich von Erfolg gekrönt, so Amoros.
Der Klimawandel gilt auch für NASA-Wissenschaftler als Schlüssel. Bei einer NASA-Konferenz im Februar erklärten Forscher, sie würden sich damit beschäftigen, wie ein Magnetfeld um den Mars entwickelt werden könnte. Sie gehen davon aus, dass das Feld sich vor vier Milliarden Jahren aufgelöst hat, wodurch die Atmosphäre in den Raum entwichen ist. In der Folge wurde der Planet zu einem trockenen, kalten und radioaktiven Ort. Durch ein neues Magnetfeld würden die Folgen eintreten, die die Wissenschaft auf der Erde bekämpft. Die Pole wurden tauen, Treibhausgase würden in die Luft entweichen, Ozeane würden entstehen.
Eine in Hinblick auf Druck und Temperatur weitgehend entwickelte Atmosphäre würde zu einer wesentlichen Menge Wasser auf der Oberfläche führen. Das hätte Vorteile für menschliche Expeditionen in den Jahren ab 2040, meint Jim Green, Direktor der NASA-Wissenschaftsabteilung. Dazu müsste man ein Gerät installieren, dessen elektrische Ladung ein Magnetfeld erzeugen würde. Green räumt ein, dass die Idee einiger Fantasie bedarf, doch neue Forschungen im Bereich der Plasmaphysik wiese auf bestehende Möglichkeiten hin. Durch eine Atmosphäre könnte mehr Ausrüstung auf den Mars gebracht werden, es würde ein Schutz gegen die Strahlung entstehen und Möglichkeiten für die Erzeugung von Sauerstoff und den Bau von Gewächshäusern geschaffen, so Green.
Der aktuelle Fokus auf den roten Planeten rührt daher, dass Erde und Mars 2033 die kleinstmögliche Entfernung zueinander haben werden. Die US-Politik ergreift daher die Initiative. Der Kongress hat kürzlich einer Erhöhung der Mittel für die NASA um 200 Millionen Dollar (190 Millionen Euro) für 2018 zugestimmt. Von Präsident Donald Trump wird die Unterschrift erwartet. Ed Perlmutter, demokratischer Vertreter im Repräsentantenhaus, unterstützt das Gesetz, meint aber, die Bemühungen müssten verdoppelt werden, damit wirklich Menschen auf dem Mars landen.
Der republikanische Senator Ted Cruz sieht die NASA hingegen auf dem richtigen Weg. Die Grundlagen für eine Mars-Mission seien gelegt, zudem würden private Projekte neue Arbeitsplätze in der Raumfahrt schaffen. Auch bei der NASA selbst gibt es keine Sorgen. »Es ist nicht die Frage, ob, sondern wann wir auf dem Mars landen«, meint Chris McKay, leitender Forscher am Ames Research Center.
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