Ökonom gibt in Sachen Brexit Entwarnung für die EU

Andrew Watt: Großbritannien wird »eine langsame, aber nichtsdestotrotz schwere Abschwächung seiner Wirtschaft« erleben

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Ökonom Andrew Watt gibt in Sachen Brexit für die EU Entwarnung. Das Ausscheiden Großbritanniens sei ein »Warnschuss, der im übrigen Europa gehört wurde«, sagte der Abteilungsleiter des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung dem »nd«.

»Rechtspopulisten wie Nigel Farage von der britischen UKIP oder Geert Wilders in den Niederlanden rieben sich schon die Hände, da sie nun die Chance sahen, die EU zu zerlegen«, führte Watt weiter aus. Doch es habe sich relativ schnell gezeigt, dass dies nicht der Fall sei. Stattdessen war ihm zufolge die Gefahr eines Auseinanderbrechens Europas im Sommer 2015 größer, als der Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone im Raum stand. »Damals ging es um eine gemeinsame Währung«, so Watt.

Zur Person

Andrew Watt ist Abteilungsleiter des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Auch die Folgen des Brexits für die Finanzwelt hält Watt für überschaubar: »Diese Verwerfungen werden sich vermutlich weitgehend auf die britischen Märkte selbst beschränken.« Die großen Banken und Hedgefonds würden abwarten, was für ein Abkommen zwischen Großbritannien und der EU herauskommt und dann nüchtern entscheiden, ob sie in London bleiben oder etwa nach Paris oder Frankfurt am Main ziehen. Auch hier sieht Watt mehr Gefahrenpotential in der noch immer nicht ganz ausgestandenen Eurokrise.

Auf sein Geburtsland Großbritannien sieht der Forscher »eine langsame, aber nichtsdestotrotz schwere Abschwächung seiner Wirtschaft« zukommen. »Am Ende könnte es sein, dass Großbritannien nur noch einfaches Mitglied der Welthandelsorganisation ist ähnlich wie Papua-Neuguinea oder irgendein anderes Land auch – ohne Anbindung an eine Freihandelszone oder jegliche Handelsverträge«, sagte Watt. nd

Das komplette Interview lesen Sie in der Mittwochsausgabe von »neues deutschland«.

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