Krasse Blutungen, Krämpfe, Erbrechen? Mach frei!

Im italienischen Parlament wird das Recht auf bezahlten Menstruationsurlaub diskutiert

  • Elsa Koester
  • Lesedauer: 2 Min.

Einige springen während ihrer Periode so fit durch die Büroräume wie sonst auch – aber für Millionen Frauen bedeutet die Regel Krämpfe, Schmerzen, Übelkeit, Kopfweh, Erbrechen, Schwindel. In jedem anderen Fall würden sich Angestellte bei so einem Unwohlsein wohl krankschreiben lassen. Aber nicht bei der Periode. Wo kämen wir denn dahin, wenn Frauen jeden Monat fehlen würden.

Ja, wohin denn? Genau das wird in Italien aktuell diskutiert. Vier Abgeordnete der Partito Democratico haben am 13. März ein Gesetz in das Parlament eingebracht, das Betroffenen von starken Regelbeschwerden gestatten soll, bis zu drei Tage Sonderurlaub im Monat zu nehmen. Das berichtete die »Washington Post« unter Berufung auf italienische Medien. Der Entwurf sieht vor, dass die Angestellten in dieser Zeit die vollen Bezüge erhalten sollen – sowohl in der Teilzeit, als auch in der Vollzeit. Voraussetzung ist allerdings eine ärztliche Bescheinigung.

Die Forderung nach einem Menstuationsrecht ist gar nicht so neu. In einigen asiatischen Ländern existieren Regelungen im Arbeitsrecht – teilweise bereits seit 1947, wie in Japan. In Taiwan können sich Frauen bei Regelschmerzen seit 2013 bis zu drei Tage Urlaub nehmen.

Doch nicht alle Italienerinnen nehmen diesen Vorstoß positiv auf. In der Debatte werden Befürchtungen geäußert, solch ein Gesetz könnte die Tendenz von Unternehmen verstärken, Frauen in der Entlohnung und in der Einstellungspolitik gegenüber Männern zu benachteiligen. Die Feministin Miriam Goi schreibt auf »Vice Italy«, es gebe zudem die Gefahr, dass das vorgeschlagene Menstruationsrecht »das Stereotyp über Frauen, sie seien während ihrer Periode besonders emotional, verstärkt«.

In Italien sind nur rund 61 Prozent der Beschäftigten weiblich. Der »Washington Post« zufolge wird rund ein Viertel der schwangeren Beschäftigten während oder kurz nach der Schwangerschaft gefeuert – obwohl dies auch in Italien illegal ist.

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