Wie auf Erden, so im Orbit - überall Müll

Konferenz in Darmstadt beschäftigt sich mit der Vermeidung von Weltraumschrott

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Rund 350 Wissenschaftler, Ingenieure, Manager aus führenden Raumfahrtnationen der Welt beraten noch bis zum Freitag im Europäischen Raumflugkontrollzentrum der Europäischen Raumflugagentur (ESA) in Darmstadt vor allem über das Thema Müllvermeidung. Damit versuchen sie, sich gegen den Trend zu stellen.

Internet, Mobilfunk sowie Klima- und andere Forschungsbereiche sind abhängig von immer mehr Satelliten, die in eine Erdumlaufbahn geschossen werden. Das Militär bringt immer kostenintensivere Aufklärungs- und Kommunikationssatelliten in Stellung. Bemerkenswert ist der Trend zur Miniaturisierung. Immer öfter nutzen Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen Mitfluggelegenheiten. Google und anderen Kommunikationsdienstleister planen bereits Satellitenserien von bis zu 1000 Stück.

Mehr künstliche Objekte im Orbit führen zu einem wachsenden Kollisionsrisiko. Immer mehr Ausweichmanöver sind notwendig. Ein noch größeres Problem entsteht durch sogenannten Weltraummüll. Dabei handelt es sich um ausgediente Raketenstufen oder abgeschaltete Satelliten. Abgeschaltete Raumfahrzeuge brechen auseinander, Kollisionen erzeugen Trümmerlawinen.

In den niedrigeren Höhen sorgt die Atmosphäre für Ordnung. Luftwiderstand bremst die Trümmer, lenkt sie auf immer tiefere Bahnen und lässt sie verglühen. Doch die größte Ansammlung von Weltraummüll befindet sich in rund 800 bis 900 Kilometern Höhe. Man kennt 23 000 Objekte mit Namen und Position. Sie sind größer als zehn Zentimeter und können daher von der Erde aus vermessen werden. Simulationen lassen vermuten, dass sich zudem rund 750 000 Trümmer im Orbit befinden, die gerade mal etwas über einen Zentimeter Durchmesser haben. Weitere 150 Millionen Teilchen sind größer als ein Millimeter, doch nicht minder gefährlich. Die durchschnittliche Kollisionsgeschwindigkeit bei einem Einschlag in einen Satelliten beträgt 40 000 Kilometer pro Stunde. Der so erzeugte Schaden kann immens sein.

Wichtiges Ziel der Wissenschaft ist, weniger Weltraummüll zu erzeugen. Dies beginnt bereits bei der Planung von Missionen und der Konstruktion von Raumflugkörpern. Auch über »Aufräumaktionen« denkt man nach. Dabei bietet die Robotertechnik einige Möglichkeiten. Denkbar sind längere Flugzeiten durch Nachbetankung im Weltraum.

Nachhaltige Erfolge lassen sich nur durch weltweit abgestimmtes Handeln erreichen. Ganz wider den politischen Trend treffen sich daher im Anschluss an die Darmstädter Konferenz Experten von 13 Raumfahrtagenturen - neben dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und der ESA sind die US-amerikanische NASA sowie die russische Roskosmos und die Japan Aerospace Exploration Agency vertreten.

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