Entfremdende Hierarchien

Simon Poelchau meint, dass so manche Strukturen auf der Arbeit den Angestellten die Lust an selbiger nehmen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Online-Jobportal Stepstone und die Personalberater von Kienbaum haben eine sehr interessante Studie zu Unternehmensstrukturen herausgebracht. Das Fazit könnte wie folgt zusammengefasst werden: Hierarchien sind nicht nur schlecht für die Angestellten, sondern schaden langfristig auch den Unternehmen, weil sie deren Innovationskraft schmälern.

Natürlich könnte man diese These mit dem Hinweis abtun, dass der neoliberale Kapitalismus nicht mehr nur die Arbeitskraft der Angestellten, sondern auch deren Kreativität, deren ganze Person will. Doch greift dies zu kurz. Denn wenn der Chef die Angestellten nicht ernst nimmt, ihre Vorschläge ignoriert und von oben herab regiert, dann ist die Konsequenz daraus jenes Phänomen, das der junge Karl Marx als die Entfremdung der Arbeit bezeichnet hat. Denn je weniger Angestellte bestimmen können, wohin es mit dem gemeinsamen Unternehmen gehen, wie der Arbeitsprozess gestaltet werden soll und wie die Arbeitsprodukte aussehen sollen, um so mehr entwickelt sich die Arbeit von einer bewussten und freien zu einer fremden, unselbstständigen Tätigkeit, die nur Frust und Stress erzeugt.

Insofern sollte beim Thema Arbeit nicht nur über Löhne und Arbeitszeiten, sondern auch über entfremdende Hierarchien geredet werden.

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