Journalisten am häufigsten in Sachsen attackiert

Sieben von 19 registrierten Übergriffen ereigneten sich im Freistaat / Angriffe fast immer im Umfeld von Pegida und AfD-Veranstaltungen

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Leipzig. In Deutschland sind im vergangenen Jahr einer Studie zufolge mindestens 19 Journalisten tätlich angegriffen worden. 18 der Übergriffe wurden im Umfeld der rassistischen »Pegida«-Bewegung in Dresden, der AfD oder rechtsextremer Gruppen registriert, wie das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig am Dienstag mitteilte. Bundesweit am höchsten lag die Zahl mit sieben Übergriffen demnach in Sachsen. Auch in Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen habe es jeweils mehr als einen Übergriff gegeben.

Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl der Übergriffe der Studie zufolge um 25. Dennoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung, betonte Studienleiter Martin Hoffmann. »Die 'Lügenpresse'-Vorwürfe werden weiterhin von populistischen Einheizern beschworen und stoßen bei ihren Anhängern auf breite Resonanz«, fügte er hinzu. Journalisten müssten nach wie vor damit rechnen, Opfer unvermittelter Angriffe zu werden, nur weil sie ihren Beruf in der Öffentlichkeit ausübten. Dies gefährde die Pressefreiheit, sagte Hoffmann.

Für die Studie hat das ECPMF den Angaben zufolge Hunderte Presseberichte, Behördenstatistiken und Interviews mit Journalisten ausgewertet. Sie soll am 3. Mai, dem Tag der Pressefreiheit, in voller Länge veröffentlicht werden.

Das ECPMF wurde 2015 in Leipzig gegründet. Gefördert wird es von der EU, dem Freistaat Sachsen, der Stadt Leipzig und der Medienstiftung der Leipziger Sparkasse. epd/nd

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