Senat will Obdachlose besser unterstützen

Viele Betroffene seien aber nur schwer zu erreichen

  • Jens Büttner und Lukas Philippi
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) will verstärkt gegen die Obdachlosigkeit in der Stadt vorgehen. Hauptproblem sei derzeit, notwendigen Wohnraum für Bedürftige zu finden, sagte Müller. Deshalb diskutiere der Senat darüber, »nicht genutzte Unterkünfte für Flüchtlinge auch für andere Nutzergruppen zu nutzen«. Schätzungen zufolge leben in Berlin bis zu 8000 Menschen auf der Straße, mehr als die Hälfte von ihnen sollen aus Osteuropa stammen.

Müller betonte, das Problembewusstsein sei da: »Aber wir können nicht das Problem von heute auf morgen lösen.« Es handele sich um einen »Prozess über mehr Personal, über Sozialarbeit bis hin zu den Wohnungskapazitäten«. Mit Blick auf den Wohnungsbau, den der Senat ankurbeln will, verwies Müller auf »Programme, über städtische Gesellschaften Wohnraum anzubieten, um Menschen wieder integrieren zu können«. Auch in Neubauten städtischer Wohnungsunternehmen sichere sich die Stadt Belegungsrechte.

Allerdings würden viele Obdach- und Wohnungslose durch Straßensozialarbeit und eine verbesserte Wohnraumversorgung gar nicht erreicht, sagte der SPD-Politiker weiter: »Da stoßen wir mit politischen Initiativen auch an Grenzen: Wir erreichen diese Menschen einfach sehr schwer.«

So kämen viele Menschen als Arbeitsmigranten aus Osteuropa: »Die sind nicht in erster Linie auf Wohnungssuche«, betonte Müller. Auch für Menschen, »die seit Jahren obdachlos sind, wird es irgendwann sehr schwer, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren«. Für diese Gruppe brauche es »eine begleitende Sozialarbeit, eine fürsorgende Unterstützung und emotionale Stütze, damit diese Menschen die Angebote zur Wiedereingliederung überhaupt annehmen«. epd

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