Werbung

«War absolut verhinderbar»

Ingolstadt steigt nach dem Remis in Freiburg ab

  • Maximilian Haupt, Freiburg
  • Lesedauer: 3 Min.

Absteiger FC Ingolstadt bekam von den Freiburger Fans Abschiedsapplaus, trösten konnte das die Spieler nach der verpassten letzten Chance auf den Klassenverbleib aber kaum. «Es ist menschlich, dass man so kurz nach dem Spiel in ein Loch fällt», sagte FCI-Kapitän Marvin Matip nach dem 1:1 in Freiburg. «Wir haben einen tollen Auftritt gemacht, aber den Ball nicht ein zweites Mal hinter die Linie», ärgerte er sich und meinte mit Blick auf die Saison: «Dieser Abstieg war absolut verhinderbar.»

Der Ausgleich von Dario Lezcano nach 43 Minuten war zu wenig für die Gäste. Maximilian Philipp hatte Freiburg in der 31. Minute vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion in Führung geschossen. Danach vergab der FCI zahlreiche Gelegenheiten. «Heute hätten wir mit etwas Glück oder einem schlechteren gegnerischen Torwart auch gewinnen können», sagte FCI-Trainer Maik Walpurgis.

Die Gäste kamen besser in die Partie als Freiburg. Die Führung fiel überraschend. Ein langer Ball aus der Abwehr landete im Strafraum des FCI. Weil Romain Brégerie seinen Gegenspieler Philipp aus den Augen verlor, konnte der frei vor Torwart Martin Hansen ins lange Eck schieben. An den Spielanteilen änderte sich nichts. Freiburg wirkte alles andere als souverän und leistete sich viele Ballverluste. Ingolstadt dagegen versuchte den SCF durch aggressives Anlaufen früh unter Druck zu setzen. Noch vor der Pause wurde der Aufwand belohnt: Marcel Tisserand rannte mit dem Ball am Fuß von der Mittellinie bis in den Strafraum. Seinen Versuch konnte der starke SC-Keeper Alexander Schwolow abwehren, gegen den Kopfball von Lezcano aber war er ohne Chance. Freiburg hatte nach dem Seitenwechsel eine Doppelchance zur erneuten Führung, danach kam Ingolstadt zu besten Gelegenheiten. Es half nur nicht.

Unmittelbar nach dem Abpfiff bestand noch Hoffnung, weil ein 2:1 für Schalke gegen den HSV die Runde machte - doch der Treffer zählte nicht und die vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz sind am letzten Spieltag nicht mehr aufzuholen. «Dann hätten wir unser Endspiel kommende Woche gehabt. Daher war es umso bitterer und sehr, sehr hart», so Walpurgis nach seiner gescheiterten Rettungsmission.

Als der Abschied nach zwei Jahren Bundesliga perfekt war, versammelte er seine Spieler in einem Kreis. «Die richtigen Worte gibt es in so einem Moment nicht. Ich habe den Jungs einfach ein Riesenkompliment gemacht. Walpurgis bekam von seinem Kollegen Christian Streich viel Mitgefühl und eine feste Umarmung. »Heute geht’s. Morgen ist es die Hölle. Die nächsten zwei Wochen ist es die Hölle«, sagte Streich und erinnerte an den letzten Freiburger Abstieg. »So ist Sport. Du musst die nächsten zwei Wochen überstehen. Dann wirst du belohnt.«

Freiburg blieb nur ein Jahr in der 2. Liga und steht nun vor der Qualifikation für die Europa League. Vor dem letzten Saisonspiel beim FC Bayern München steht der SCF mit 48 Punkten auf Rang sechs. Köln kommt als Siebter auf 46 Punkte, Bremen als Achter auf 45. So genau wusste das Streich bei der Pressekonferenz allerdings noch nicht. »Es ist mir auch egal jetzt«, beteuerte er. »Es ist komisch jetzt. Für uns auch.«

Kapitän Matip beteuerte, in Ingolstadt bleiben zu wollen. »So will ich mich nicht verabschieden«, sagte er und gab den sofortigen Wiederaufstieg als Ziel aus. »Klar ticken wir so. Aber in der jetzigen Situation - da müssen wir das erst mal verarbeiten. Aber es ist klar, was wir wollen«, betonte Walpurgis. Er antwortete auf die Frage nach einem Verbleib beim FC Ingolstadt mit: »Ja.« dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.