LINKE-Politiker mit Stasi-Vergangenheit nun parlamentswürdig

Der Thüringische Landtag hat dem Abgeordneten Frank Kuschel 28 Jahre nach der Wende eine Distanz zu seiner Arbeit bei der Staatssicherheit attestiert

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der LINKE-Abgeordnete Frank Kuschel wird nach 13 Jahren im thüringischen Landtag nicht mehr als »parlamentsunwürdig« aufgrund seiner Mitarbeit bei der Staatssicherheit erklärt. Das berichtete der MDR am Dienstag unter Berufung auf eigene Quellen. Kuschel habe als Kommunalpolitiker und langjähriger Landtagsabgeordneter Distanz zu seiner früheren Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi bewiesen.

Der LINKE-Politiker sitzt seit 2004 im Thüringer Landtag. In persönlichen Erklärungen hat sich Kuschel laut MDR wiederholt von seiner Spitzeltätigkeit distanziert.

In der letzten Wahlperiode hatte der Landtag beschlossen, die 2014 gewählten Abgeordneten auf Stasi-Mitarbeit überprüfen zu lassen. Eine Kommission aus dem Landtagsvorstand und weiteren Abgeordneten entschied mit Zwei-Drittel-Mehrheit über die Parlamentswürdigkeit. Die Abstimmung hat jedoch ohnehin keine Folgen für das Mandat. Das Verfassungsgericht hat bereits im Jahr 2000 entschieden, dass der Landtag einem Abgeordneten das Mandat nicht entziehen darf.

Geprüft wurden auch die LINKE-Abgeordnete Ina Leukefeld und der CDU-Politiker Herbert Wirkner. Beide wurden als parlamentswürdig eingestuft. Leukefeld hatte wie Kuschel als IM gearbeitet, Wirkner hatte sich den Anwerbungsversuchen der Stasi widersetzt.

Der Ausschuss des Landtags sagte dem MDR zu seiner Entscheidung, fast 28 Jahre nach der Wende müsse berücksichtigt werden, wie Kuschel als Kommunalpolitiker und als langjähriger Landtagsabgeordneter Distanz zu seiner früheren Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit bewiesen habe. nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.