Auf dem Acker und im Stall

Bundesfinale im Landjugend-Wettbewerb findet in Mecklenburg-Vorpommern statt

  • Birgit Sander, Güstrow
  • Lesedauer: 2 Min.

»Der Stall ist top«, urteilt Max-Joseph Essendorfer aus Bayern über einen Kuhstall im landeseigenen Gut Dummerstorf bei Rostock. Der Fachbereichsleiter an der Lehranstalt für Agrartechnik in Freising ist Richter beim Bundesfinale im Berufswettbewerb der Landjugend, das noch bis Freitag in vier Orten in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen wird.

Die Teilnehmer finden dennoch etwas zu kritisieren - das ist ire Aufgabe im Wettbewerb. Die Tränken würden schnell verschmutzen und könnten ersetzt werden, sagt Rico Wolf aus der Agrargenossenschaft Burgberg bei Freiberg in Sachsen. Sein Kompagnon im zweiköpfigen Team, Sebastian Uhlig, meint, das Personal könne einiges verbessern. Grundsätzlich aber sei der Stall luftig und hell genug, die Tiere hätten einen Weidegang mit Sonnenlicht und Liegeflächen.

Wie die beiden Landwirte, die nach ihrer Lehre noch eine Fachschule besuchen, abgeschnitten haben, werden sie erst am Donnerstagabend erfahren. Dann werden an der Agrar-Fachschule in Güstrow die Sieger in den fünf Berufssparten Land-, Tier- und Forstwirtschaft, bei den Hauswirtschafterinnen und Winzern bekanntgegeben. In manchen Sparten liegen die Leistungen an der Bundesspitze dicht beieinander, wie Carina Gräschke vom Bund der Deutschen Landjugend als Veranstalter des Wettbewerbs von Juroren erfuhr. Landwirt Simon Sperling hat andere Erfahrungen gemacht. Der 29-Jährige aus Stuttgart bewertet auf einem Acker in Dummerstorf, wie angehende Landwirtschaftsmeister Lehrlinge vor dem Pflügen unterweisen. Nach seiner Einschätzung ist der Leistungsstand der Teilnehmer sehr unterschiedlich. »So verschieden wie die Agrarstruktur in Deutschland«, sagt der selbstständige Landwirt, der vor vier Jahren selbst Teilnehmer beim Bundesfinale war. Für ihn sind die Kontakte zu den Besten des Landes, die Freundschaften, die dabei entstanden, das wichtigste an dem Wettbewerb alle zwei Jahre.

Die persönliche Einstellung sei bei Teilnehmern aus Familienbetrieben wie in Süddeutschland eine andere als in den größer strukturierten Betrieben im Norden, sagt er. »Die sind mehr wie Industriebetriebe organisiert.« Es gebe dort kontrolliertere Arbeitsabläufe und mehr Spezialisierung, im Süden werde kundennäher produziert. Ost-West-Unterschiede? »Die Leute aus dem Osten sind gemütlicher, entspannter«, so Sperling.

Die nächste Station ist das Geschicklichkeitsfahren mit Mähdrescher und Traktor mit Hänger. Jochen Ehrmann und Michael Schumann aus Baden-Württemberg und Bayern fahren nebeneinander her und simulieren die Ernte.

Die meisten Finalteilnehmer, 18, kommen aus Baden-Württemberg, elf aus Bayern. Gastgeber Mecklenburg-Vorpommern konnte sechs Nachwuchskräfte ins Rennen schicken. Von 119 Finalisten sind 35 Frauen. Die Finalisten haben sich aus 10 000 Teilnehmern in Kreis- und Landesausscheiden durchgesetzt. dpa/nd

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