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Martin Ling über Donald Trumps Neujustierung der Kuba-Politik

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Adressat seiner Kuba-Politik liegt offen: Kubas Armee und Geheimdienst will US-Präsident Donald Trump treffen und damit die Regierung von Raúl Castro destabilisieren. Die Armee ist ein wichtiger Player im Tourismus und profitiert damit logischerweise von steigenden Touristenzahlen, woher die Besucher auch immer kommen. Und mit dem zielgerichteten Verbot von Finanztransaktionen mit dem mächtigen kubanischen Konzern Gaesa schlägt Trump zwei Fliegen mit einer Klappe: Gaesa gehört der kubanischen Armee und wird von Luis Alberto Rodríguez López-Callejas, Schwiegersohn und Vertrauter Raúl Castros, geleitet.

Havanna wird die Neuausrichtung der Kuba-Politik durch Trump sicher nicht mit Freude goutieren. Sowenig wie Gaesa-Partner Mariott. Das US-Unternehmen fürchtet schon um die Rentabilität auf der Karibikinsel getätigter Investitionen. Wenn das Trump-Dekret umgesetzt wird, entsteht wirtschaftlicher Schaden für Gaesa und seine Geschäftspartner.

Dass Raúl Castro wegen Trumps Kursschwenk schlaflose Nächte verbringt, ist nicht zu erwarten. Kubas Regierung und Wirtschaft ist seit 55 Jahren einer US-Blockade ausgesetzt, die in ihren negativen Auswirkungen weit über die Trumpschen Neuerungen hinausgeht. Havanna hat viel Erfahrung darin, flexible Antworten auf sich ändernde US-Politik zu geben.

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