Der 1. FC Union baut was Großes
Der 1. FC Union geht mit seinen Stadionplänen in die Vollen, findet Stephan Fischer
Wenn die Familie stetig wächst, muss angebaut werden - wenn ein Umzug nicht infrage kommt. Kaum ein Stadion ist für Fans und Vereinsmitglieder so identitätsstiftend wie die Alte Försterei des 1. FC Union Berlin. Die Verantwortlichen denken groß, das zeigen die Ausbaupläne. Um das Stadion ab 2020 dauerhaft zu füllen, sind viele neue Zuschauer nötig, die vor allem bei sportlichem Erfolg kommen. Das Stadion ist nicht für dauerhafte Zweitklassigkeit gedacht.
Den Schritt in die Zukunft und damit auch ins Risiko wollen sie in Köpenick wagen. Gut zu wissen, dass die heute schon existierende Kernfamilie nicht vergessen wird und ihre Plätze behält: Die Stehplätze bleiben es werden sogar sogar deutlich mehr. Die von Fans mehrerer Generationen in Eigenleistung erbrachten Bauleistungen bleiben erhalten und sichtbar - sie sind unverzichtbarer Bestandteil unzähliger Biografien von Unionerinnen und Unionern. Einige werden Bauchschmerzen bei der gewaltigen Investitionssumme haben, die der Verein nicht allein stemmen kann. Wer gibt so viel Geld? Und vor allem: Was will er dafür neben Zinsen bekommen?
In den letzten neun Jahren hat Union das Stadion zweimal renoviert und ausgebaut, der Zuschauerschnitt hat sich seit 2005 vervierfacht. Während Verein und Stadion an der Erstklassigkeit kratzen, hat sich die Verkehrsanbindung des Stadions seitdem kaum verändert. Kaum auszudenken, kommen jetzt noch einmal 15 000 Zuschauer hinzu. Hier sind sowohl Senat und Bezirk als auch BVG, S-Bahn und Bahn gefragt, größer als bisher zu denken. Sonst droht der Verein, der in Köpenick verwurzelt ist und das die Fans mit Inbrunst als »wunderschön« besingen, der Heimat irgendwann über den Kopf zu wachsen.
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