Huhuhu!

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Dass die Alben von Juana Molina schon immer große akustische Abenteuerspielplätze waren, dürfte den Liebhaberinnen und Liebhabern ebenso verschrobener wie tanzbarer Klänge bereits bekannt sein.

Im Mai dieses Jahres hat die seit je musikalisch unberechenbare und unorthodoxe Sängerin, Klangkünstlerin und Gitarristin aus Buenos Aires, die vor 23 Jahren überraschend ihre erfolgreiche Karriere als TV-Star aufgegeben hat, um sich fortan ganz ihrer eigensinnigen Musik zu widmen, ein neues Album (»Halo«) vorgelegt, ihr mittlerweile siebtes, auf dem es wieder einiges gibt, das man so nur bei ihr findet: rhythmisch verschachteltes sanftes Gerumpel, Gebrumme und Geklacker, verwehte Huhuhu-Geisterstimmen, zarte Afropop-Einsprengsel, windschiefes Gebimmel, heiseres Geflüster, Science-Fiction-Filmsoundtrack-Geblubber und anderes extensiv Geräuschhaftes sowie natürlich jene »somnambulen Loop-Landschaften« (»Intro«), die ihr Markenzeichen geworden sind. Sehr gut, das alles, und erfreulicherweise sehr weit entfernt vom einförmig-stupiden Mitklatschpop unserer Tage.

Molina hat die althergebrachte Zwangsvorstellung von der »Songwriterin« - die brav auf der Klampfe spielende und dazu Erbauliches singende, adrett gescheitelte Pfadfinderin - schon lange erfolgreich hinter sich gelassen. »Je mehr sie sich abwendet von ihrem Stamm-Instrument, der akustischen Gitarre, und das unendliche Spektrum digitaler Klangerzeugung zulässt, desto eigenwilliger und unverwechselbarer wird ihre Musik«, schreibt etwa das Magazin »Spex«. Die Konkurrenz von »Intro« spricht von »spartanischen Song-Gebilden, die mal zeitlupenhaft mäandern, mal am Rande der Tanzbarkeit pulsieren. Ambient ist das nicht, Wohlfühlmusik auch nicht.« Und beim WDR meint man, die Musik »könnte der Soundtrack einer Märchenverfilmung sein, geheimnisumwoben und verheißungsvoll«. tbl Foto: Miradita Rospelo

Konzert: Juana Molina, 22. Juni, 20 Uhr, Frannz-Club, Prenzlauer Berg

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