Richter kommt für Polke

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Der Bilderzyklus »Birkenau« von Starkünstler Gerhard Richter ist ab Anfang September in der Westeingangshalle des Reichstagsgebäudes zu sehen. Dies habe der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages nach einem Vorschlag von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) beschlossen, teilte die Bundestagsverwaltung am Mittwoch mit. Der vierteilige Zyklus »Birkenau« aus dem Jahre 2014 ist eine der bedeutendsten Werkgruppen von Gerhard Richter, hieß es weiter. Richter stelle die Fotografien dem Bundestag als befristete Leihgabe zur Verfügung. Sie sollen am 4. September im Beisein des Künstlers übergeben werden.

Ausgehend von Fotografien, die im Jahre 1944 im Vernichtungslager Birkenau heimlich aufgenommen wurden, hat er deren Motive als Vorlage übernommen, sie in mehreren Arbeitsgängen immer wieder übermalt »und in eine für sein Werk charakteristische malerische Gestaltung transformiert«, wie es in der Pressemitteilung heißt. Anschließend wurden von den monumentalen Gemälden gleich große Fotografien angefertigt und hinter Acrylglas versiegelt.

Richter hat bereits mit einer abstrakten schwarz-rot-goldenen Farbkomposition die nördliche Wand der Eingangshalle zum Parlament gestaltet. »Nunmehr erinnern auf der gegenüberliegenden Wand Bilder aus Birkenau, verfremdet im Prozess der Übermalung, an die Barbarei des Holocaust. So wird in der Halle ein gedanklicher Spannungsbogen aufgebaut und die historische Dimension deutschen Selbstverständnisses zur Anschauung gebracht«, hieß es weiter. Die ursprünglich dort installierten Leuchtkästen von Sigmar Polke müssen restauriert werden, so dass eine neue Gestaltung für die Südwand gefunden werden musste. Die Werke des 1932 in Dresden geborenen Richter gehören auf dem Kunstmarkt zu den teuersten der Welt. dpa

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