Digitaler Stammtisch der AfD

Wolfgang Hübner über den wenig überraschenden Klartext von Rechtsaußen

»Mit der Machtübernahme muss ein Gremium alle Journalisten und Redakteure überprüfen und sieben. Chefs sofort entlassen, volksfeindliche Medien verbieten.« Solche Machtergreifungs- und Gewaltfantasien tauschen Freunde, Mitglieder und Funktionäre der AfD aus, wenn sie glauben, unter sich zu sein. Das jetzt veröffentlichte Protokoll einer WhatsApp-Chatgruppe gibt Einblick in eine Gedankenwelt, die von Hass und Verschwörungstheorien trieft. Früher trafen sich solche Leute im Wirtshaus am Stammtisch, um ihre Parolen zu dreschen, heute im Netz. Das Protokoll zeigt, dass Teile der Rechtspartei weit entfernt sind von einer bürgerlichen Linie, sondern längst ein Sammelbecken für Rechtsradikale, Möchtegern-Diktatoren und Verrückte darstellen.

Eine solche Geisteshaltung dringt nach außen durch, auch ohne Leak. Leuten wie den Fraktionschefs Höcke und Poggenburg springt sie nicht nur aus jedem Satz, sondern auch aus dem Gesicht. Kein Wunder, dass gerade in ihren Bundesländern - Thüringen und Sachen-Anhalt - die AfD jüngsten Umfragen zufolge drastisch an Zuspruch verliert. Viele, die sich von dieser Partei eine Was-auch-immer-Alternative zum routinierten Politikbetrieb erhofft hatten, finden den Höcke-Poggenburg-Zirkus inzwischen abstoßend. Und der Rest der AfD ist kaum erträglicher.

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