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Tanz das Chaos

  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich sage Ihnen, dass ich es oft sterbensmüde bin, das Menschliche darzustellen, ohne am Menschlichen teilzuhaben …« Ein Satz, der zu Rainer Werner Fassbinder passt wie Arsch auf Eimer. Tatsächlich stammt er aber aus der Feder von Thomas Mann, der ihn seinen Tonio Kröger aussprechen lässt. Fassbinder integrierte das Zitat in den Abspann seines Films »Warnung vor einer heiligen Nutte« (1971). Der spielt in einem spanischen Hotel, wo ein Film »gegen staatlich sanktionierte Brutalität« entstehen soll. Und da geht es vor allem um den Einfluss ökonomischer Zwänge auf das künstlerische Resultat. Am Set kommt es, wie es kommen muss: zum Chaos.

Dementsprechend ambitioniert mutet an, was Michael Laub mit seinem 17-köpfigen Cast im Hebbel am Ufer vorhat: Sie sezieren Fassbinders Film und kontrastieren ihn mit Goethes »Faust«. Das Zusammenspiel von Tanz, Film, Musik und Drama soll das Publikum in den Bann einer um Liebe und Macht kämpfenden Welt ziehen. cba

»Fassbinder, Faust and the Animists« von Michael Laub/Remote Control Productions, Premiere am 28. Juni im Hebbel am Ufer (HAU), Hallesches Ufer 32, Kreuzberg. Nächste Vorstellungen: 30. Juni, 1. und 2. Juli.

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