Katar verurteilt harte Haltung Riads

Auch UNO mit Kritik an Saudi-Arabien

  • Lesedauer: 2 Min.

Doha. Katar hat die Weigerung Saudi-Arabiens scharf kritisiert, über seine Forderungen an das Golfemirat zu verhandeln. »Es verstößt gegen die Prinzipien internationaler Beziehungen, einfach Forderungslisten vorzulegen und sich dann zu weigern, darüber zu verhandeln«, sagte Katars Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Mittwoch nach Gesprächen mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson in Washington.

Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Dschubeir hatte sich zuvor unnachgiebig gezeigt. »Unsere Forderungen an Katar sind nicht verhandelbar. Es ist nun an Katar, seine Unterstützung für Extremismus und Terrorismus zu beenden«, schrieb Dschubeir bei einem Besuch in Washington im Kurznachrichtendienst Twitter. Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten hatten Katar vergangene Woche eine Liste mit 13 Forderungen vorgelegt.

Dazu gehören eine Distanzierung von Iran, der Stopp der Unterstützung für die ägyptische Muslimbruderschaft, die Stilllegung des Senders Al Dschasira und die Schließung eines türkischen Militärstützpunkts in Katar. Zudem fordern Dohas Gegner die Auslieferung zahlreicher Oppositioneller.

Um eine weitere Eskalation der Krise zu vermeiden, bemühte sich US-Außenminister Tillerson um Vermittlung. Nach Gesprächen mit seinen Kollegen aus Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Washington äußerte er am Dienstag die Hoffnung, dass die Konfliktparteien ihre Gespräche mit »gutem Willen« fortsetzen würden.

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade gegen den gasreichen Wüstenstaat verhängt. Sie werfen Katar vor, die ägyptische Muslimbruderschaft und andere Islamistengruppen in der Region zu unterstützen. Vor allem aber will es Riad nicht hinnehmen, dass Katar seinen Konfrontationskurs gegen Iran nicht mitträgt.

Die Forderung Saudi-Arabiens nach einer Schließung von Al Dschasira stößt bei der UNO auf vehemente Kritik. Eine Stilllegung von Al Dschasira würde einen schweren Schlag gegen den Medienpluralismus in den arabischen Staaten bedeuten, erklärte der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungsfreiheit, David Kaye, am Mittwoch in Genf.

Die Medien in der Region litten ohnehin unter vielen Beschränkungen, betonte der US-Amerikaner Kaye. Al Dschasira hat in arabischen Staaten ein großes Publikum. Allerdings ist Kritik an Katars Herrscherhaus tabu. AFP/nd

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