Werbung

Peter Tauber diskreditiert Mini-Jobber

CDU-Generalsekretär erntet mit Äußerung »Wenn Sie etwas Ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs« Shitstorm im Netz

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat mit einer als respektlos empfundenen Bemerkung via Twitter über Minijobber empörte Reaktionen ausgelöst. Hintergrund ist das Wahlprogramm der Union, das am Montag vorgestellt wurde. Kernforderung: Bis 2025 soll in Deutschland Vollbeschäftigung erreicht werden. Tauber teilte auf dem Kurznachrichtendienst einen Artikel der Zeitung »Die Welt«, die das Programm kommentierte. Ein Twitter-Nutzer fragte ihn daraufhin: »Heißt das jetzt 3 Minijobs für mich?« Der Nutzer spielt darauf an, dass man vollbeschäftigt sein kann und trotzdem von dem erwirtschafteten Geld kaum über die Runden kommt. Darauf antwortete Tauber: »Wenn Sie etwas Ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.«

Das provozierte wütende Reaktionen im Netz. Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter der LINKEN, kommentierte, mit solchen Aussagen hätte die CDU sich selbst entlarvt: »Neoliberal, verachtend den Menschen gegenüber in prekären Jobs. Wird sich hoffentlich am Wahltag rächen.« Auch DIE LINKE in Hessen zeigt sich empört. Spricht aber eine konstruktive Einladung aus- Gabi Faulhaber, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag sagte dazu: »Ich lade Herrn Tauber gerne in unseren gemeinsamen Wahlkreis ein, um sich im Rahmen einer Hartz-IV-Sprechstunde Menschen anzuhören, die trotz guter Ausbildung von Armut und prekärer Beschäftigung betroffen sind. Vielleicht holt ihn das wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Hartz IV bedeutet für viele Menschen Armut per Gesetz – davon sollte sich Tauber mal ein Bild machen, statt in unverschämter Weise Vorurteile zu schüren.«

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Marc Bülow warf dem Generalsekretär »Arroganz der Macht« vor.

Tauber beharrte zunächst auf seiner Position und schrieb: »Fakt ist doch: Nur mit einer guten Ausbildung verdient man genug, damit man nicht drei Mini-Jobs braucht, um über die Runden zu kommen.« Und erntete erneut wütende Reaktionen. Vor allem von Internetnutzern, die ihn darauf hinwiesen, dass sie es trotz Ausbildung aus verschiedenen Gründen schwer hätten eine reguläre Arbeit zu finden.

Später bat Tauber dann doch noch um Entschuldigung. Er habe sein Argument »blöd formuliert« und es tue ihm leid, wenn er damit einige Menschen verletzt habe.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal