Verfahren gegen »Polit-Putze« Mensah-Schramm eingestellt
Berliner Senatsverwaltung hat den Strafantrag zurückgenommen / Antifaschistin entfernt seit mehr als 30 Jahren rechte Schmierereien
Berlin. Das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung gegen die Antifaschistin Irmela Mensah-Schramm ist eingestellt worden. Wie die Sprecherin des Berliner Landgerichtes, Lisa Jani, am Montag auf Anfrage bestätigte, hat die zuständige Senatsverkehrsverwaltung ihren Strafantrag zurückgenommen. Ebenso hat die Staatsanwaltschaft das besondere öffentliche Interesse an einer Strafverfolgung zuletzt verneint.
Die 71-Jährige war im Oktober vergangenen Jahres vom Amtsgericht in Berlin zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt worden, weil sie in einem Fußgängertunnel im Bezirk Zehlendorf aus dem Graffito »Merkel muss weg« ein »Merke! Hass weg!« gemacht hatte. Gegen das Urteil war Mensah-Schramm in Berufung gegangen. Auch die Staatsanwaltschaft hatte Berufung eingelegt, weil sie das Urteil zunächst als zu milde erachtete.
Schramm entfernt seit mehr als 30 Jahren in ganz Deutschland rechte Graffitti und Aufkleber. Für ihre Zivilcourage ist sie mehrfach geehrt worden, etwa mit dem Göttinger Friedenspreis (2015) oder dem Silvio-Meier-Preis (2016). Zudem wird ihre Arbeit immer häufiger zum Ausstellungsobjekt. So präsentierte das NS-Dokumentationszentrum München in einer Sonderausstellung im März rund zehn Ordner mit Fotos ihrer »Putz«-Aktionen. Im vergangenen Jahr machte das Deutsche Historische Museum in Berlin auf ihre Arbeit aufmerksam. Agenturen/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.