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Flüchtlingskinder sollen eigene Schule erhalten

  • Lesedauer: 2 Min.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will am Standort der ehemaligen Teske-Schule im Stadtteil Schöneberg Willkommensklassen für Flüchtlingskinder schaffen. Das Angebot richtet sich an bis zu 220 Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren, die wegen ihrer schlechten schulischen Ausbildung nicht am regulären Schulunterricht einer 9. oder 10. Jahrgangsstufe teilnehmen können.

Zur Begründung heißt es, die betroffenen Jugendlichen hätten so wenig Bildungserfahrung, dass sie höchstens in eine vierte oder fünfte Regelklasse aufgenommen werden könnten. Es sei aber für die Jugendlichen nicht zumutbar, zusammen mit Zehnjährigen zu lernen. Am Standort Teske-Schule könnten sie hingegen in altershomogenen Gruppen lernen und so bestmöglich auf den Übergang an eine Oberschule oder ein Oberstufenzentrum vorbereitet werden.

Dagegen hat sich massiver Protest erhoben. In einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die Bildungssenatorin fordern unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Flüchtlingsrat und der Landeselternausschuss einen unverzüglichen Stopp des Vorhabens. Die geflüchteten Schüler würden sozial und räumlich vom Regelbetrieb ausgeschlossen, warnte der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann. Dabei sei der Kontakt zu hier aufgewachsenen Schülern für die soziale und sprachliche Inklusion geflüchteter Schüler von zentraler Bedeutung. »Dieser Kontakt wird mit der geplanten räumlichen Isolation praktisch unmöglich gemacht«, kritisierte Erdmann.

Mitunterzeichner sind unter anderem das Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Kita und Schule, der Türkische Bund Berlin-Brandenburg, die stellvertretende Vorsitzende des Landesbeirats für Integration und Migration, das Institut für diskriminierungsfreie Bildung und die Initiative Schöneberg hilft. Auch der Landeselternausschuss ist dabei. Sie fordern die sofortige Integration der jungen Migranten in den Regelschulen und Oberstufenzentren. er offene Brief kann auf der Plattform change.org mitunterzeichnet werden. epd/nd

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