Japans Regierung will Zahl der Suizide deutlich senken

Kabinett verabschiedet Maßnahmenpaket gegen Ausbeutung und Überstunden

  • Lesedauer: 2 Min.

Tokio. Mit gesetzlichen Maßnahmen gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz will Japans Regierung die hohe Suizidrate senken. Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll so die Zahl der Suizide um 30 Prozent sinken, heißt es in einem am Dienstag vom Kabinett verabschiedeten Gesetz. Es enthält Vorschriften zur Begrenzung exzessiver Überstunden und gegen schikanöses Verhalten von Vorgesetzten gegenüber Angestellten.

Die derzeitige Suizidrate in Japan ist nach Einschätzung der Regierung nach wie vor auf einem »kritischen Niveau«. Sie ist höher als in allen anderen Staaten der G7-Gruppe, in der die größten Volkswirtschaften der Welt versammelt sind. In Japan nahmen sich vergangenes Jahr 21.897 Menschen das Leben. Das entspricht einer Rate von 18,5 Suiziden pro 100.000 Einwohner.

In den vergangenen Jahren war die Rate bereits deutlich gesunken. 2003 hatten sich noch mehr als 34.400 Menschen das Leben genommen. 2007 verabschiedete die Regierung einen ersten Plan zum Kampf gegen Suizide; er wird alle fünf Jahre bewertet und aktualisiert.

Der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Suizidrate war vor allem durch den Fall Matsuri Takahashi ins öffentliche Bewusstsein gelangt: Der junge Mann hatte sich 2015 das Leben genommen, nachdem er als Angestellter bei Japans größter Werbeagentur regelmäßig mehr als 100 Überstunden pro Monat anhäufte.

Im Mai hatte das Arbeitsministerium in Tokio erstmals eine schwarze Liste veröffentlicht; sie verzeichnet mehr als 300 Unternehmen, die von ihren Angestellten illegale Überstunden abverlangen oder sie auf andere Weise ausnutzen. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal