Dreckschleudern machen krank

Martin Kröger fordert Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

An der gesundheitlichen Belastung gibt es nichts zu deuteln. An vielen Messstellen werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxide in Berlin regelmäßig überschritten. Besonders hoch sind die Belastungen etwa auf der Leipziger Straße in Mitte, wo angeblich 66 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft gemessen wurden - der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.

Die Verschmutzung trifft besonders Radfahrer, da sie beim Fahren tiefer und schneller die Gifte einatmen, die von den Autos und Lkws erzeugt werden, die direkt neben ihnen fahren. Die giftigen Gase dringen dabei tief in die Lunge ein und führen zu Atemwegserkrankungen. Außerdem steigt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu sterben.

All diese gesundheitlichen Folgen kritisiert zu Recht der Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), der nach dem Stuttgarter Urteil vom vergangenen Freitag jetzt auch in der Hauptstadt sofortige Diesel-Fahrverbote fordert. Die sind nicht nur rechtlich möglich, sondern angesichts der Gefahren auch dringend geboten. Denn warum sollen ausgerechnet die klimafreundlichen Radfahrer die Folgen der Diesel-Stinker ausbaden, die nicht den Umweltnormen entsprechen?

Fahrverbote sind für den rot-rot-grünen Senat indes bislang kein Thema. Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) will die Verschmutzungen vielmehr mit mehr Tempo-30-Zonen eingrenzen. Ob das reicht, ist zu bezweifeln. Gut möglich, dass die Deutsche Umwelthilfe auch Berlin gerichtlich zu einem härteren Vorgehen zwingen wird.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.