Werbung

Dem Minister aufs Dach

  • Nada Weigelt
  • Lesedauer: 2 Min.

Der libanesische Künstler Said Baalbaki arbeitete als Stipendiat seit Mai in einem Atelier auf dem Dach des Auswärtigen Amts in Berlin. Nach dem Bürgerkrieg in seiner Heimat war er 2002 zum Studium nach Berlin gekommen, seit zwei Jahren hat er einen deutschen Pass. Als »Mittler zwischen Orient und Okzident« wurde ihm für diesen Sommer das Stipendium zugesprochen.

Bei Baalbaki ist in der Stipendienzeit das Werk »Cookwar(e) 101« entstanden - schon der Titel ein Wortspiel zwischen Küchengerät und Krieg. Aus einfachen Alltagsutensilien wie Pfannen, Töpfen und Löffeln schuf er verblüffend echt scheinendes Kriegsgerät: eine Ritterrüstung aus Blechgeschirr, einen Helm mit einem Visier aus Fleischwendern, einen Schlagstock mit bürstenbewehrten Teeeiern - Zeichen für die Absurdität von Krieg und Gewalt.

»Ich komme aus einem Bürgerkriegsland, für uns war der Krieg Alltag«, erzählt er. Heute gehe es ihm darum, in Zeiten des andauernden Krieges »Überlebenswerkzeuge« zu schaffen.

Kistenweise hat der Künstler dafür sein Material ins Außenamt am Werderschen Markt im Herzen Berlins geschafft - von farblich sortierten Spülschwämmen bis zu den gesammelten Blechdosen seiner Kneipenfreunde im Libanon. Besonders inspirierend war für ihn eigenen Angaben zufolge der freie Blick über die Stadt, die nach Beirut seine neue Heimat geworden ist. Aus den großen Fenstern des Studios geht es nach Süden, unter der umlaufenden Terrasse liegen zum Greifen nah das Berliner Schloss, der Dom und die Straße Unter den Linden, dahinter der Alexanderplatz. dpa

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.