Opel-Übernahme ist abgeschlossen

Französischer Konzern PSA will bald konkrete Pläne für Standorte vorlegen

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Paris. Nach dem grünen Licht aus Brüssel ging alles sehr flott: Der Verkauf von Opel an den französischen Autokonzern PSA ist früher als erwartet abgeschlossen. Wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten, ist der Rüsselsheimer Autobauer nun Teil der PSA-Gruppe. Opel-Chef Michael Lohscheller sprach von einem »historischen Tag« und versprach, das Unternehmen bis 2020 wieder profitabel zu machen.

PSA hatte im März angekündigt, Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall vom US-Autoriesen General Motors übernehmen zu wollen. Das Europageschäft der Opel-Mutter GM war seit Jahren defizitär. Als Kaufsumme flossen 1,3 Milliarden Euro. Die letzte Hürde für die Übernahme wurde Anfang Juli in Brüssel genommen. Die EU-Kommission erklärte, keine wettbewerbsrechtlichen Einwände gegen das Geschäft zu haben und genehmigte die Fusion.

PSA steigt damit zum zweitgrößten europäischen Autokonzern nach Volkswagen auf. Der Konzern hat nunmehr fünf Marken: Peugeot, Citroën, DS und jetzt Opel und Vauxhall. Damit hat der Konzern einen Marktanteil von 17 Prozent. »Heute erleben wir die Geburt eines echten europäischen Champions«, erklärten die Unternehmen.

Die Spitze von Opel und Vauxhall will in den kommenden hundert Tagen einen Zukunftsplan erstellen. Dabei werden Synergieeffekte im Umfang von 1,7 Milliarden Euro erwartet. Vor allem beim Einkauf, der Fertigung und im Bereich Forschung und Entwicklung soll dabei gespart werden. Ziel sei dann ein Gewinn vor Steuern von zwei Prozent bis 2020 und sechs Prozent bis 2026, so die Opel-Spitze.

In Deutschland sorgten sich die Mitarbeiter vor allem um die Opel-Standorte und ihre Arbeitsplätze im Zuge der Übernahme. PSA gab bislang Garantien für Jobs und Standorte bis 2018. Opel und Vauxhall haben zusammen rund 40 000 Beschäftigte, rund 18 000 davon arbeiten für Opel in Deutschland.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sieht in der abgeschlossenen Übernahme eine große Chance. Wichtig sei, dass der neue Eigentümer alle deutschen Standorte und die Arbeitsplätze erhalte, erklärte Tiefensee am Dienstag in Erfurt. Für die Traditionsmarke Opel und damit auch den Standort Eisenach eröffneten sich neue Perspektiven. »Die Beschäftigten in Eisenach können vorerst aufatmen«, sagte Tiefensee laut Ministerium. Investitionspläne würden eingehalten. Mit der nächsten Generation des kleinen Geländewagens Mokka gibt es nach Meinung von Tiefensee Perspektiven für Eisenach über 2020 hinaus.

Nun komme es darauf an, dass das Thüringer Werk in Zukunft auch eine Rolle im Bereich Elektromobilität spiele. Das Land biete dafür mit dem Innovationszentrum für Mobilität in Ilmenau gute Voraussetzungen. Thüringen könne bei Forschungsprojekten finanzielle Unterstützung geben.

AFP/dpa/nd

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