Angst vorm Wolf

Bauern in NRW fordern »jagdliche Mittel«

  • Lesedauer: 2 Min.

Münster. Landwirte und Jäger in NRW warnen vor schärfer werdenden Konflikten mit Wölfen in Nordrhein-Westfalen und empfehlen den beschränkten Abschuss der vergleichsweise selten nachgewiesenen Tiere. Die Konflikte könnten »womöglich unbeherrschbar werden«, heißt es in einem Thesenpapier des Westfälischen-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). Nach Ansicht des Verbandes wird »die Begrenzung der Wolfspopulation in Deutschland mit jagdlichen Mitteln erforderlich«, ohne dadurch den Schutz der Art in Frage zu stellen. Am Dienstag legt der Verband dazu in Münster ein Gutachten vor.

Eine Abschussfreigabe hatte zuvor auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) angeregt, Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hält hingegen die bestehende Rechtslage für ausreichend. Bislang ist der Wolf in Deutschland streng geschützt. Ein einzelnes Tier darf nur getötet werden, wenn von ihm entweder eine Gefahr für den Menschen ausgeht oder wenn ein großer wirtschaftlicher Schaden zu erwarten ist. Derzeit unterliegt der Wolf dem Bundesjagdrecht nicht. Nur wenn eine Tierart dem Jagdrecht unterliegt und auch eine Jagdzeit hat, darf sie von Jägern erlegt werden.

Sieben Mal wurden in diesem Jahr bislang Wölfe in NRW gesichtet, zuletzt im Mai. Zwei Fälle von gerissenen Schafen sind bekannt geworden. Umweltschützer vom Nabu begrüßen die Rückkehr des Wolfes in NRW. Im Monitoring seien seit 2009 insgesamt 18 Wölfe im Land nachgewiesen worden. Es handele sich um durchziehende, nicht sesshafte Einzeltiere.

Die frühere Landesregierung hatte einen Wolfsmanagementplan erarbeiten lassen, der Handlungsleitfäden für den Fall einer Wolfssichtung enthält. Darin sind auch Regelungen für den Fall von Schäden in Nutztierherden aufgeführt. Der Bauernverband hält den Wolfsmanagementplan nicht für weitreichend genug.

Die neue schwarz-gelbe Landesregierung hatte betont, die berechtigten Sorgen der Bürger mit Blick auf die Rückkehr des Wolfes ernst zu nehmen. In ihrem Koalitionsvertrag bewerten CDU und FDP die bisherigen Maßnahmen als »unzureichend«. Eine »angemessene Strategie« solle entwickelt werden, die auch Erfahrungen aus anderen betroffenen Bundesländern und Regionen in Europa aufnehme. dpa/nd

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