Obdachlose attackieren Helfer

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bahnhofsmission am Zoo sieht sich zunehmend an der Grenze der Belastbarkeit. Die Zahl der Hilfesuchenden pro Tag sei auf 700 angewachsen, viele hätten schwere Alkoholprobleme, sagte die Sprecherin der Stadtmission, Ortrud Wohlwend, am Mittwoch. Nach einer Bedrohung von Mitarbeitern am Wochenende werde Essen vorerst nicht mehr im Speisesaal serviert, sondern durch Fenster nach draußen gereicht. »Das soll auch ein Signal sein, dass sich etwas ändern muss.« Es sei mehr dezentrale Sozialarbeit nötig, damit nicht alles in der Jebensstraße kulminiere. Zuvor hatte der »Tagesspiegel« über den heftigen Streit in der Kleiderkammer berichtet.

Der Leiter der Einrichtung, Dieter Puhl, hatte auf seiner Facebook-Seite zu dem Vorfall geschrieben: »Ab 21.15 flogen vor unserer Tür die Fäuste und Flaschen, Messer wurden gezückt, es brodelte wohl etwas. Wahnsinn kombiniert mit 5 Promille, leider bei vielen«. Laut Wohlwend wurden zwei Mitarbeiterinnen von einer Gruppe aggressiver, stark alkoholisierter Männer bedroht. Die Polizei schritt schließlich ein. Den Angaben zufolge war es der dritte größere Polizeieinsatz binnen zwei Monaten. Puhl betonte aber auch, dass sich weit über 90 Prozent der Gäste respektvoll verhalten würden. Ein Sprecher der Bundespolizei sprach unterdessen von sehr regelmäßigen Einsätzen rund um die Bahnhofsmission, es gebe immer wieder Streit um die Essensausgabe und die Vergabe von Schlafplätzen. Früher sei es an der Einrichtung ruhiger gewesen. dpa/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.