Schienensalat im Südwesten

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Rastatt. Erdrutsch mit Folgen: Weil sich in Rastatt (Baden-Württemberg) beide Gleise auf einer Länge von rund acht Metern plötzlich um knapp einen halben Meter senkten, ist die für den inländischen und internationalen Schienenverkehr wichtige badische Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Basel seit Sonnabend unterbrochen.

Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) im Rahmen von Bauarbeiten an einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke. Bei Rastatt entsteht derzeit ein über vier Kilometer langer Tunnel, der für Züge mit einer Geschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde ausgelegt ist. Der Erdrutsch wurde offenbar ausgelöst, als sich nur fünf Meter unter der Oberfläche an der Unglücksstelle eine schwere Tunnelvortriebsmaschine der Firma Herrenknecht durch das Gestein fräste. Nachdem Sensoren die Senkung der Bahntrasse gemeldet hatten, wurde die Strecke sofort gesperrt. Die Bewohner von vier nahe gelegenen Häusern wurden vorsorglich aufgefordert, aus Sicherheitsgründen für die Dauer der Reparaturarbeiten ihre Wohnungen zu verlassen. »Maßnahmen zur Störungsbehebung laufen auf Hochtouren, eine Prognose zur Dauer ist derzeit nicht möglich«, heißt es auf der Internetplattform www.bahn.de.

Nach DB-Informationen kann die von Zügen des Personen- und Güterverkehrs stark frequentierte Strecke allerfrühestens Ende kommender Woche wieder in Betrieb genommen werden. Bis dahin müssen Reisende des Regional- und Fernverkehrs zwischen den Bahnhöfen Karlsruhe beziehungsweise Rastatt und Baden-Baden auf Busse umsteigen, die seit dem Wochenende als Ersatzverkehr im Sechs-Minuten-Takt verkehren. Reisende müssten Verzögerungen von mindestens einer Stunde einkalkulieren, so die Bahn. Weil es im näheren Umkreis für die Züge keine elektrifizierte Ausweichstrecke gibt und die rund 70 Kilometer östlich gelegene, parallele Bahnstrecke Stuttgart-Zürich derzeit durch Gleiserneuerungsarbeiten unterbrochen ist, hat diese Streckensperrung weitreichende Folgen. So müssen internationale Züge auf der Fahrt von der Schweiz in Richtung Norddeutschland, Belgien und die Niederlande lange Umwege über Österreich oder Frankreich zurücklegen. Hans-Gerd Öfinger Foto: dpa/Benedikt Spether/dpa

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