Werbung

Keine Handlanger für Despoten

Sebastian Bähr hofft auf ein Ende der Zusammenarbeit mit der Türkei

  • Lesedauer: 1 Min.

Nach der Inhaftierung des deutschen Schriftstellers Dogan Akhanli in Spanien aufgrund eines Ersuchens von Ankara fordern deutsche Politiker eine Überprüfung der polizeilichen Zusammenarbeit mit der Türkei. Es wäre deutlich zu begrüßen, wenn auf diese Einsicht Taten folgen. Die Statuten der internationalen Polizeiorganisation Interpol verbieten schließlich die Durchsetzung von Haftbefehlen bei politischen Delikten. Bei der Festsetzung von Akhanli wie auch des schwedisch-türkischen Journalisten Hamza Yalcin geht es aber um nichts anderes. Erdogan will im Inland Stärke demonstrieren, indem er im Ausland Regimekritiker einschüchtern, drangsalieren und bestenfalls ausliefern lässt. Sobald EU-Länder- und Institutionen seinen Definitionen von »Kriminalität« und »Terrorismus« Folge leisten, machen sie sich zu Handlangern eines autoritären Willkürsystems.

Gleichzeitig ist es bezeichnend, dass erst jetzt Rufe nach einem Ende der polizeilichen Zusammenarbeit laut werden. Menschenrechtsorganisationen weisen schon länger auf Folter und das Verschwindenlassen von Menschen in der Türkei hin, mehrere EU-Bürger sind de facto Geiseln des Landes. Es gäbe in dieser Situation angebrachte Instrumente wie Kontensperrungen, Waffenexportverbote, den Stopp von Hilfsgeldern oder die Aufkündigung des Flüchtlingsdeals. Die Abhängigkeit scheint jedoch noch zu groß zu sein.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.