Achillesferse

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.
Seit Wochen warnte die NATO vor einer Frühjahrsoffensive der Taliban, nun blies das stärkste Militärbündnis der Welt im Süden Afghanistans unter dem Codenamen Achilles selbst zum Angriff. Ob der die beste Verteidigung ist, darf man getrost bezweifeln. Allein mit militärischer Gewalt lässt sich die Sicherheitslage am Hindukusch nicht nachhaltig verbessern. Schon der Auftakt der Operation sorgte für zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung, und weitere werden folgen. Denn die NATO-Großoffensive ist zeitlich unbegrenzt. Und mittendrin künftig auch Tornados der Bundeswehr. Beobachter vor Ort befürchten, dass nun noch mehr Menschen vertrieben werden. Wie man mit Kampfflugzeugen, Bomben und Panzern ihre »Herzen und Köpfe« zurückgewinnen will, wie die Allianz ein Ziel ihres Vorgehens beschreibt, bleibt ein Geheimnis. So schürt man nur Hass, sorgt für neuen Zulauf bei den Aufständischen und letztlich größere Unsicherheit, unter der auch die Arbeit der Hilfsorganisationen leidet. Eine politische Strategie für die zivilgesellschaftliche Entwicklung und ein tragfähiges Konzept für den Wiederaufbau fehlen weiter. In der Literatur ist die Sagengestalt des Achilleus nicht selten ein mordgieriges Kriegsmonster und doch verwundbar bis zum Tod. Die Achillesferse der NATO ist groß.
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