Fipronil: EU will besseres Warnsystem

EU-Agrarminister beraten über Eier-Skandal

  • Lesedauer: 2 Min.

Tallinn. In Reaktion auf den mittlerweile globalen Eier-Skandal will die EU das aktuelle Schnellwarnsystem optimieren. Der Informationsaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen müsse verbessert werden, räumte der für Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis am Dienstag nach Beratungen mit den EU-Agrarministern ein. Konkret soll darüber bei einem weiteren Treffen am 26. September gesprochen werden. Mittlerweile sind 45 Länder, darunter fast alle EU-Länder betroffen.

Der Skandal um Eier, die mit dem Insektengift Fipronil verunreinigt sind, stand erstmals auf der Tagesordnung eines EU-Ministertreffens. Andriukaitis informierte die Agrarminister über die aktuelle Lage. »Es ist bestätigt, dass alle verdächtigen Betriebe gesperrt wurden und die verunreinigten Eier und Eierprodukte vernichtet werden«, erklärte er. Für Verbraucher soll keine akute Gesundheitsgefahr ausgehen.

Nach den bisherigen Ermittlungen gelangte das Insektengift Fipronil in die Eier, weil es unerlaubterweise zur Reinigung von Ställen eingesetzt wurde. Ziel war es offensichtlich, kostengünstig die Rote Vogelmilbe zu bekämpfen.

Bei der politischen Aufarbeitung des Skandals geht es vor allem um die Frage, ob Kontrollen und Krisenmanagement hätten verbessert werden können. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche angekündigt, auf eine einheitliche Linie der Mitgliedstaaten beim Umgang mit verarbeiteten Ei-Produkten zu drängen. Frankreich etwa hat viele Produkte vom Markt genommen, Deutschland laut dem Bundesagrarministerium ebenfalls einige.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf, auf EU-Ebene überfällige Reformen durchzusetzen. Der Skandal zeige die »Betrugsanfälligkeit der gesamten Lebensmittelbranche«. Die Organisation forderte »abschreckend hohe Strafen« für Unternehmen, die gegen Vorschriften des Lebensmittelrechts verstoßen. Agenturen/nd

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