Regierungskritische Redakteurin in Indien ermordet
Täter konnten fliehen / Landesweit Proteste gegen Angriffe auf Pressefreiheit
Bangalore. Eine als scharfe Kritikerin der Regierung bekannte Journalistin ist in Indien vor ihrem Haus erschossen worden. Die 55 Jahre alte Gauri Lankesh wurde am Dienstagabend von drei unbekannten Angreifern getötet, als sie ihr Haus in der südindischen Stadt Bangalore betreten wollte. Nach Polizeiangaben wurde sie von Kugeln in Kopf und Brust getroffen. Die Täter konnten mit einem Motorrad fliehen.
Der Tod der Zeitungsredakteurin löste landesweit Proteste aus. Journalistenverbände, Menschenrechtsaktivisten und Politiker reagierten schockiert. Die indische Redakteursvereinigung erklärte, ihr Tod sei »ein böses Omen für Andersdenkende in einer Demokratie und ein brutaler Angriff auf die Pressefreiheit«.
Lankesh war in den sozialen Medien von sogenannten Trollen aus dem rechten Spektrum attackiert worden. Sie hatte über einen »fanatischen Hass« geklagt und erklärt, sie sorge sich um die Meinungsfreiheit in Indien.
Die Frauenorganisation All India Democratic Women's Association erklärte, der Mord an Lankesh sei ein »düsterer Hinweis auf die Intoleranz und Gewalt, die durch den zunehmenden Einfluss rechtsgerichteter Kräfte im Land« losgetreten worden sei.
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen hatte Indien in ihrer jährlichen Rangliste der Pressefreiheit im April auf Platz 136 von 180 Ländern eingeordnet. Sie warf den Hindu-Nationalisten von Regierungschef Narendra Modi vor, alle »nicht-nationalen Bekundungen aus der nationalen Debatte fernhalten« zu wollen. AFP/nd
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