Linkspartei mit guten Prognosen im Westen

Umfragen vor der Bundestagswahl sagen für Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Plus gegenüber 2013 voraus

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Berlin. Wie schneidet die Linkspartei in den Bundesländern ab? Gut zwei Wochen vor den Wahlen hat zum Beispiel der Landesverband in Nordrhein-Westfalen Grund zu Optimismus. Laut aktueller Zahlen von Infratest dimap steht die Linkspartei an Rhein und Ruhr derzeit bei bundespolitischen 8 Prozent. »Es lohnt sich, klare Kante für soziale Gerechtigkeit zu zeigen«, sagt die Landessprecherin Özlem Demirel. Außerdem sei eine Stimme für die Linkspartei das beste Mittel, um zu verhindern, dass die AfD im Bundestag »sich auch noch den Status der ersten Oppositionspartei ans Revers heften kann«, so die Landesvorsitzende. »Zwischen CDU und SPD lässt sich kein Politikwechsel wählen«, meint auch ihr Ko-Chef Sascha Wagner. Bei den Bundestagswahlen 2013 hatte die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen 6,1 Prozent erreicht.

In den Prognosen über ihrem Ergebnis von vor vier Jahren liegt die Linkspartei auch in Baden-Württemberg. Laut Infratest kann sie dort mit landesweiten 6 Prozent bei der Bundestagswahl rechnen – 2013 waren es 4,8 Prozent. Im »Ländle« ist vor allem die bundespolitische Schwäche der Grünen bemerkenswert, die in derselben Umfrage nur auf 12 Prozent kommen, obwohl in Stuttgart mit Winfried Kretschmann ein Grüner der Ministerpräsidenten stellt.

Für Bayern gibt es zwei aktuelle bundespolitische Umfragen, in einer steht die Linkspartei bei drei Prozent, in einer anderen bei fünf Prozent. 2013 erhielt sie bei der Bundestagswahl landesweit 3,8 Prozent. In Berlin prognostizieren die Demoskopen für die Linkspartei seit dem Sommer ein Ergebnis um 16 Prozent bei den Bundestagswahlen – vor vier Jahren hatte sie in der Hauptstadt noch 18,5 Prozent erreicht.

In Hamburg darf die Linkspartei wiederum mit einem besseren Ergebnis als 2014 rechnen – dort kommt sie in einer bundespolitischen Umfrage von Anfang September auf 11 Prozent, das sind 2,2 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2013. Aus den anderen Bundesländern liegen keine aktuellen Zahlen (ab September) vor.

In den bundesweiten Umfragen zeigt sich gut zwei Wochen vor der Wahl kaum Bewegung. Bei Infratest stürzte die SPD in einer Befragung nach dem sogenannten TV-Duell auf 21 Prozent ab – ein Wert so schlecht wie seit dem Januar nicht mehr. Die Union liegt hier weiter klar in Führung, büßt aber gegenüber dem Sommer etwas ein.

Bei den kleineren Parteien sieht es auch bei Infratest nach einem engen Rennen aus: Die Rechtsaußen von der AfD werden derzeit mit 11 Prozent bewertet, die Linkspartei mit 10, die FDP mit 9 und die Grünen mit 8 Prozent. Ein bisschen anders ist die Lage bei der Forschungsgruppe Wahlen, die Linkspartei, FDP und AfD jeweils mit 9 Prozent gleichauf sieht, die Grünen folgen mit 8 Prozent. Die Umfragen weisen allerdings stets eine statistische Unschärfe auf.

Eine sehr deutliche Mehrheit geht lauf Forschungsgruppe allerdings davon aus, dass die Wahl schon gelaufen ist – zugunsten der Union und Angela Merkel. Nur fünf Prozent glauben noch, dass die SPD noch stärkste Partei werden kann. Allerdings sind sich laut derselben Umfrage nur 58 Prozent schon sicher, welcher Partei sie die Stimme geben wollen.

42 Prozent der Befragten sind sich noch nicht sicher – 22 Prozent haben sich noch gar nicht für eine Partei entschieden, vier Prozent wollen nach aktuellem Stand gar nicht wählen gehen. Die Zahl der Nichtwähler wird am 24. September aber sicher größer sein – 2013 lag sie bei 28,5 Prozent. Das entspricht auch etwa dem Prognosewert, den Forsa in dieser Woche für die noch Unentschiedenen und Nichtwähler angab. nd

Die Sonntagsfrage: "Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?"
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