Abschiebeflug in Afghanistan gelandet
Elf abgelehnte Asylsuchende sollen an Bord gewesen sein / Protestaktion im Flughafen Düsseldorf vor Sammelabschiebung
Kabul. Ein Abschiebeflug aus Deutschland mit abgelehnten Asylsuchenden ist am Mittwoch in Afghanistan gelandet. Die in Düsseldorf gestartete Maschine landete morgens auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Kabul.
Mohammad Asif Abbasi, ein Sprechers des afghanischen Flüchtlingsministeriums, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass insgesamt elf abgelehnte Asylsuchende den Flug angetreten hätten, aber zunächst nur acht aus dem Flugzeug gebracht worden seien. Weitere Angaben über den Verbleib der drei weiteren Menschen machte er nicht. Unter den Abgeschobenen auf dem Flug waren seinen Angaben zufolge drei Straftäter.
Gegen diese erste Sammelabschiebung nach Afghanistan seit dem Anschlag vom 31. Mai in Kabul, bei dem die deutsche Botschaft schwer beschädigt worden war, protestierten am Dienstagabend Hunderte Menschen in Düsseldorf. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 180 Demonstranten an der Aktion. Sie hatten sich in der Abflughalle des Düsseldorfer Airports versammelt. Auf Transparenten und Schildern hieß es: »Abschiebungen stoppen« und »Keine Abschiebungen in den Tod«.
Hilfsorganisationen lehnen die sogenannten Rückführungen ab, weil sie die Situation in dem Land am Hindukusch für lebensgefährlich halten. Pro Asyl hält den Abschiebeflug für ein Wahlkampfmanöver. »Man will ein Signal der Härte setzen, um kurz vor der Bundestagswahl im flüchtlingsfeindlichen Milieu nach Stimmen zu fischen«, erklärte der Geschäftsführer der Organisation, Günter Burkhardt. Bisher hat Deutschland in etwa einem halben Dutzend Sammelflügen mehr als 100 abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.