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Open Source als Alternative

Bildungsrauschen

  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Möglichkeit, Kosten für Lernmittel zu minimieren, sind Open-Source-Angebote im Netz. Bereits 1995 entwickelte die Gymnasiallehrerin Margit Fischbach mit »Das WWW als Lern- und Lehrhilfe« die erste Website, die Lernmittel kostenlos zur Verfügung stellte. Schnell wuchs diese zu einem Portal an, das alle Schulformen bediente. Zwei Jahre später entstand hieraus der gemeinnützige Verein »Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet« (ZUM). Das Portal konnte sich behaupten, heute stellt es Materialien für den »fächer-, schultyp- und standortübergreifenden Unterricht« frei zur Verfügung. (zum.de) Organisiert als »Bewegung von unten« bietet das Netzwerk auf verschiedenen Plattformen wie Wikis, ZUMpad, Grundschullernportal oder ZUM-Unity nicht nur Downloads, sondern auch Mitwirkungsmöglichkeiten für Mitglieder, Autoren oder User an. 2015 verzeichnete das Portal über 200 Mitglieder.

Die Plattform arbeitet überwiegend ohne staatliche oder kommerzielle Zuwendungen und versteht sich als Teil der internationalen Bewegung Open Educational Resources (OER). OER als Begriff ist laut Wikipedia 2002 auf einem Forum der UNESCO zu »freien Lehrmaterialien für höhere Bildung in Entwicklungsländern« entstanden. Es hat sich zwar keine allgemeingültige Definition etabliert, aber bestimmte Beschreibungen haben sich durchgesetzt. Hierunter fällt der »Zugang zu freien Inhalten mit Metadaten für Bildungsinstitute, Content Services und Endverbrauchern wie Lehrern, Schülern und Studenten und lebenslang Lernenden«. Ebenso die Erlaubnis, Inhalte, sofern sie der Bildung dienen, ändern, kombinieren und verbreiten zu können. Nicht zuletzt zählen der Einsatz von Open-Source-Software und die Bereitstellung »offener Schnittstellen (open APIs) wie Genehmigungen zur Weiterverbreitung von webbasierten Diensten« zu den Merkmalen von OER.

Vorläufer von OER war die in den 1960er Jahren entstandene Open-Source-Bewegung, die in den 1990ern mit dem Betriebssystem Linux bekannt wurde. Zur gleichen Zeit entwickelte sich die Open-Acces-Bewegung, die einen freien Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen ermöglicht. 2001 entstand Wikipedia als Open Education und 2007 zeigte die OECD Interesse an der Herausbildung der OER als Möglichkeit, sowohl öffentliche Mittel zu sparen als auch lebenslanges Lernen zu fördern.

2008 riefen Aktivisten in ihrer Cape-Town-Deklaration Lehrkräfte und Lernende auf, sich an der Entwicklung von OER zu beteiligen. Diesen Aufruf unterstützte die UNESCO 2012 mit der Pariser Erklärung. Seit 2016 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Aufbau einer Informationsstelle für offene Bildungsmaterialien mit dem Ziel, OER »nachhaltig in der deutschen Bildungslandschaft zu verankern«. (bmbf.de) Lena Tietgen

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